Ist dieses Konzept die Zukunft? Bürger aus ganz Oberösterreich schließen sich zusammen, um Energie aus der eigenen PV-Anlage weiterzugeben. Wir haben uns angesehen, wie das System funktioniert.
Das Zukunftsmodell „Energiegemeinschaft“ gibt es etwa in Waizenkirchen. Wer von seiner privaten PV-Anlage in die dortige Gemeinschaft einspeist, bekommt 15 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Abnehmer zahlen 17 Cent pro kWh. „Die Differenz bleibt für die Abwicklungskosten wie den Steuerberater oder die Homepage im Verein“, sagt Vorstand Harald Geissler. „Die Funktionäre arbeiten ehrenamtlich.“ Dadurch bekommen die Vereinsmitglieder ihre Energie deutlich günstiger als bei großen Konzernen: Oberösterreichs größter Anbieter verrechnet Kunden derzeit etwas mehr als 26 Cent pro kWh.
Rasantes Wachstum
Wohl nicht zuletzt deshalb wächst die Energiegemeinschaft in Waizenkirchen rasant. Der Verein startete im März 2022 mit einer PV-Anlage und zwei Abnehmern. „Mittlerweile haben wir 52 Mitglieder und 18 PV-Anlagen sowie zwei kleine Wasserkraftwerke an der Aschach“, sagt Geissler. Aber nicht nur in der 4000-Einwohner-Gemeinde boomt das Modell. In den letzten Wochen hat sich die Zahl der Energiegemeinschaften in OÖ auf mehr als 100 verdoppelt. Viele weitere sind in Vorbereitung.
Energiegemeinschaften macht man nicht, weil man reich werden will. Ziel ist, dass auch Anlagen zur Energie- gewinnung entstehen.
Gerhard Dell, Geschäftsfüher Energiesparverband OÖ
Mehrere Möglichkeiten
Die rechtliche Grundlage für solche private, nicht gewinnorientierte Energiegemeinschaften hat die Bundesregierung 2021 mit dem Eneuerbaren-Ausbau-Gesetzespaket geschaffen. Wer sich zum Teilen von Strom zusammentun möchte, hat mehrere Möglichkeiten. „Es gibt die lokale und die regionale Energiegemeinschaft“, erklärt Gerhard Dell, Geschäftsführer des oberösterreichischen Energiesparverbandes. An lokalen kann sich beteiligen, wer im selben Ortsnetz hängt. Regionale haben einen größeren Radius und können alle Haushalte mit demselben Umspannwerk umfassen. „Der Vorteil: Ich brauche die vorgelagerten Netze nicht, deshalb sind die Netzgebühren in Energiegemeinschaften reduziert“, so Dell.
Stärkt die Gemeinschaft
In Waizenkirchen sind die Mitglieder aber nicht nur von den preislichen Vorteilen überzeugt. „Unsere Abnehmer finden die Idee gut, dass regional erzeugter Strom direkt geteilt werden kann“, sagt Vereinsvorstand Geissler. „Wir sind kein Stromversorger, sondern eine Gemeinschaft.“
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