Anstatt Lobbying für die Wahlärzte zu machen, solle sich die Kammer besser um die massiven Personalengpässe kümmern, ätzen die Roten.
Vergangene Woche hat die Ärztekammer eine Studie vorgestellt, wie superhappy die Vorarlberger mit den hiesigen Wahlärzten seien und dass sie ob der tollen Leistungspalette auch gerne bereit wären, dafür einen Obolus zu entrichten. So mancher bei der Pressekonferenz anwesende Journalist konnte sich einen Lachanfall nur mit Mühe verkneifen
Ganz und gar nicht zum Lachen zumute ist hingegen dem designierten SPÖ-Landeschef Mario Leiter. Er wirft der Interessensvertretung vor, die Tatsachen zu verdrehen: „Fakt ist: Vorarlberg braucht mehr Kassenärzte! Dass sich die Ärztekammer in Anbetracht des eklatanten Ärztemangels ausgerechnet für Wahlärzte starkmacht, geht an einer Lösung vorbei. Es braucht mehr Angebot, und die Kosten bei einem Wahlarzt sind für die Bevölkerung schlicht nicht leistbar.“
Das Leben in Vorarlberg ist viel zu teuer geworden und daher braucht es dringend eine gute Gesundheitsversorgung ohne zusätzliche Kosten. Besonders Pensionistinnen und Pensionisten brauchen hier ein Kassenärzteangebot in ihrer Nähe.
Mario Leiter, designierter Landesvorsitzender der SPÖ Vorarlberg
Beim Ärztenachwuchs ansetzen
Eine Rezeptur gegen den Personalmangel und die Engpässe im Vorarlberger Gesundheitswesen glaubt er ebenfalls zu haben: Zum einen sollten systemisch das nichtärztliche Personal aufgewertet und die Tätigkeitsbereiche der diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger ausgeweitet werden - den legistischen Rahmen dafür hätte der Nationalrat erst kürzlich abgesegnet. Zum anderen gelte es, beim Ärztenachwuchs anzusetzen. Leiter schlägt vor, jungen Studierenden aus Vorarlberg das Medizinstudium zu bezahlen - im Gegensatz sollen sich diese verpflichten, nach dem Abschluss als Ärzte im Land zu arbeiten.
Und nicht zuletzt plädiert Leiter dafür, Ärztinnen und Ärzten zusätzliche Möglichkeiten für ein Angestelltenverhältnis zur eröffnen: „Nicht jeder möchte sich selbstständig machen und das wirtschaftliche Risiko sowie die Hürden und Bürokratie bei Kassenarztstellen tragen. Besonders für junge Menschen, die in Teilzeit arbeiten wollen, wäre dies eine gute Maßnahme, um mehr Kräfte in den Arztberuf zu bringen.“
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