Streik in Hollywood

„Oppenheimer“-Stars verlassen Filmpremiere

Society International
14.07.2023 07:33

Die Schauspielerinnen und Schauspieler in den USA treten in den Streik. Nachdem bei Verhandlungen mit dem Verband der TV- und Filmstudios AMPTP keine Einigung erzielt werden konnte, werde ab Mitternacht die Arbeit niedergelegt, teilte die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA  am Donnerstag in Los Angeles bei einer Pressekonferenz mit. In London verließen Schauspielstars als Statement sogar ihre Filmpremiere.

Die Schauspieler des Films „Oppenheimer“, darunter Matt Damon und Emily Blunt, verließen am Donnerstag nach einem Auftritt auf dem roten Teppich aus Solidarität mit dem Streik eine Premiere in London. 

„Sobald der Streik offiziell ausgerufen wird, werden die Schauspieler natürlich aus Solidarität streiken“, verriet Damon am roten Teppich Reportern. „Deshalb haben wir die Premiere vorverlegt, weil wir wissen, dass wir nach Hause gehen, sobald er ausgerufen wird.“

Die Stars des Films „Oppenheimer“ verließen aus Solidarität die London-Premiere ihres Films. (Bild: APA/AFP/HENRY NICHOLLS)
Die Stars des Films „Oppenheimer“ verließen aus Solidarität die London-Premiere ihres Films.

„Wir sind die Opfer hier“
„Wir hatten keine Wahl“, sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Fran Drescher („Die Nanny“) bei der Pressekonferenz der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA. „Wir sind die Opfer hier. Wir werden von einer sehr gierigen Einheit zu Opfern gemacht.“ Die Mitglieder ihrer Gewerkschaft dürften nicht mehr länger „an den Rand gedrängt sowie respektlos und ehrlos behandelt werden“.

„Wir hatten keine Wahl“, sagte Fran Drescher am Donnerstag. (Bild: APA/AFP/Chris Delmas)
„Wir hatten keine Wahl“, sagte Fran Drescher am Donnerstag.

Zuvor hatten beide Seiten noch einen Schlichter hinzugezogen. Trotzdem konnte bis zur von der Schauspielgewerkschaft gesetzten Deadline keine Einigung gefunden werden. „Ich kann ehrlich gesagt nicht glauben, wie weit wir bei so vielen Dingen auseinander sind“, sagte Drescher.

Die Darsteller fordern unter anderem bessere Vergütung und die Regelung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Branche.

Streik hat Auswirkungen auf Zuschauer
Der Verband der TV- und Filmstudios AMPTP - der unter anderem Netflix, Amazon, Apple und Disney vertritt - verteidigte sich. Man habe versucht, eine Einigung zu finden, hieß es in einer Mitteilung. Die Gewerkschaft habe nun aber „leider einen Weg gesucht, der zu finanziellen Problemen für die unzähligen Tausend Menschen führen wird, die auf die Branche angewiesen sind“.

Vor den Paramount Studios in Los Angeles wurde am Donnerstag bereits gestreikt. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/MARIO TAMA)
Vor den Paramount Studios in Los Angeles wurde am Donnerstag bereits gestreikt.

Der Streik ist ein weiterer harter Schlag für die Unterhaltungsindustrie in den USA, denn seit 2. Mai haben bereits die Drehbuchautoren ihre Arbeit niedergelegt. Deren Streik hat schon jetzt Auswirkungen für Zuschauer. So können beispielsweise viele Late-Night-Shows nicht mehr wie sonst ausgestrahlt werden. Mit einem Doppelstreik können nach Einschätzung von US-Medien kaum noch Filme und Serien gedreht werden.

Beide Kreativbranchen leiden darunter, dass zwar mehr Filme und Serien produziert werden, aber die Budgets sinken und bei Serien oft weniger Folgen pro Staffel gedreht werden. Außerdem bringen Wiederholungen bei Streaminganbietern für die Kreativen anders als im Fernsehen geringere und von der Zuschauerzahl unabhängige Tantiemen.

Stars bekundeten öffentlich ihre Solidarität
Die Gewerkschaft SAG-AFTRA hat mehr als 160.000 Mitglieder, darunter Schauspieler für Film und Fernsehen, Stuntleute, TV-Journalistinnen und Moderatoren. Der Streik betrifft aber nur Schauspieler und Schauspielerinnen für Serien und Filme. Er ist für sie alle bindend, sie dürfen nun bis auf Weiteres nicht mehr vor der Kamera arbeiten.

An einer Urabstimmung am 7. Juni hatten rund 65.000 Mitglieder der Gewerkschaft teilgenommen, 97,9 Prozent hatten sich für einen Streik ausgesprochen. Zudem bekundeten Stars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Ben Stiller und Pedro Pascal öffentlich ihre Solidarität.

Letzter Streik in den 80ern
Zuletzt hatten die US-Schauspieler 1980 gestreikt. Damals dauerte der Streik mehr als drei Monate. Den letzten Doppelstreik von Schauspielern und Drehbuchautoren hatte es 1960 gegeben.

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