Gingrich vs. Romney

US-Vorwahlen der Republikaner als Zweikampf

Ausland
12.12.2011 13:18
Kurz bevor im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner die ersten Vorwahlen starten, führt - selbst für routinierte Beobachter überraschend - der Polit-Veteran Newt Gingrich (li.) das Feld der Kandidaten deutlich an. Sowohl in bundesweiten Umfragen als auch in drei der ersten vier Staaten, in denen über den Herausforderer von Präsident Barack Obama abgestimmt wird, liegt der einstige große Widersacher Bill Clintons zum Teil haushoch vor seinem mittlerweile einzigen ernstzunehmenden Rivalen Mitt Romney (re.).

Nicht nur im kleinen Farmerstaat Iowa - der als traditionell erster Vorwahl-Schauplatz mehr symbolische als reale Bedeutung hat - und in South Carolina, sondern auch im wichtigen Florida sehen die Umfragen Gingrich mit zweistelligem Vorsprung vorne liegen. Lediglich in New Hampshire konnte sich der dort bisher unantastbare Ex-Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, an der Spitze der Meinungsumfragen halten - allerdings zeigt Gingrich auch hier deutlich Aufwind.

Nur mehr unter "ferner liefen" rangiert neben dem Zweikampf Gingrich-Romney das restliche republikanische Kandidatenfeld. Anwärter wie der Ex-Senator Rick Santorum, der frühere Kongressabgeordnete Ron Paul oder der frühere Gouverneur von Utah, Jon Huntsman, spielten ohnehin nie wirklich eine tragende Rolle.

Bachmann & Co. bereits aus dem Rennen
Tea-Party-Favoritin Michele Bachmann, der texanische Gouverneur Rick Perry und zuletzt "Pizzakönig" Herman Cain hingegen hatten durchaus ihre Chance, wie die Entwicklung der Umfragewerte zeigt. Vor allem Perry konnte sich eine Zeitlang deutlich von Romney absetzen, scheiterte schließlich aber vor allem an seiner desaströsen Performance vor den TV-Kameras, wogegen sich Cain vor allem durch unangemessenes Verhalten gegenüber gleich einer ganzen Reihe von Frauen wieder von der Spitze der Kandidatenriege schoss. Letzterer ließ auch - ebenso wie Bachmann - durch schwere Wissenslücken in der Außenpolitik aufhorchen.

Obwohl die von den US-Meinungsforschern regelmäßig abgefragten Daten zeigen, dass von den derzeit an der Spitze verbliebenen Bewerbern Gingrich gegen Obama deutlich weniger Chancen hätte als Romney, wird der bei der konservativen Tea-Party-Fraktion favorisierte Hardliner auch für die moderateren Republikaner in steigendem Ausmaß eine wählbare Alternative.

Gingrich als "Zündler", Romney als Wendehals
Romney versuchte deshalb bereits in der letzten Kandidatendebatte in Iowa, auf die Wahlkampflinie einzuschwenken, die Gingrich als einen unberechenbaren "Zündler" beschreibt, der für das höchste Amt im Staat ungeeignet ist. Angesichts dessen jüngster Ausritte vom "erfundenen Volk" der Palästinenser eine erfolgversprechende Strategie - die aber auch ihre Tücken hat: Gilt doch Romney dem eigenen Parteivolk, insbesondere dessen konservativerem Teil, als Wendehals, der seine Überzeugungen der jeweils mehrheitsfähigen Linie anzupassen pflegt.

Wessen Strategie letztlich zum Erfolg führt, wird sich ab dem 3. Jänner zeigen, wenn die ersten Vorwahlen der Republikaner in Iowa beginnen. Weitere Abstimmungen folgen am 10. Jänner in New Hampshire, am 21. in South Carolina und schließlich am 31. in Florida. Eine Vorentscheidung fällt voraussichtlich am 6. März, dem "Super Tuesday", an dem gleichzeitig in 14 Staaten die republikanische Kandidatenkür stattfindet. Bis Ende Juni wird dann in allen Bundesstaaten darüber abgestimmt worden sein, wer bei der Präsidentschaftswahl am 6. November 2012 gegen Obama antreten wird.

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