Rallye-Pick-up

Ford Ranger Raptor: Was das Viech richtig gut kann

Motor
21.06.2023 10:00

Ford haut ein richtiges Biest raus: Der Ford Ranger Raptor ist ein (zumindest für europäische Maßstäbe) fetter Pick-up - und vor allem hat die neue Generation einen mächtigen V6-Benziner mit vierfach einstellbarem Klappenauspuff unter der Haube. Mit dem kann man es wirklich laufen lassen - in jeder Hinsicht. „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl war mit dem Rallye-Truck unterwegs - seine Eindrücke hier im Video-Fahrbericht.

(Bild: kmm)

Rallye-Truck trifft es ziemlich genau: Der Ranger Raptor ist ernsthaft darauf ausgelegt, über Dünen und sonstige Offroad-Hügel zu springen. Adaptive Fox-Dämpfer, Starrachse hinten, Stahl-Unterfahrschutz für Motor und Tank, 26,5 Zentimeter Bodenfreiheit und 85 Zentimeter Wattiefe, dazu zwei mechanische Sperren, Untersetzung und ein abschaltbarer variabler Allradantrieb -das sind die Zutaten fürs Offroad-Abenteuer. Dafür hat er sogar eigens einen Fahrmodus namens Baja (viele Offroad-Rallyes tragen diesen Namen). Dem Raptor macht im Gelände so schnell niemand etwas vor.

Ob er da wirklich oft eingesetzt wird? Wer weiß. Aber er schlägt sich auch ganz gut im reinen Beeindrucken, vielleicht gleicht er sogar einen eventuell im Alter nachlassenden Testosteron-Spiegel aus. Man kann es sich zumindest einreden, denn man kann dieses Gerät auch als Inbegriff automobiler Männlichkeit betrachten. Obwohl die Größe nur relativ ist: 5,36 Meter Länge reichen in den USA nur für ein mitleidiges Lächeln, das dort meistverkaufte Auto ist zwar auch ein Ford-Pick-up, aber es ist der F-150, und der ist einen halben Meter länger. So etwas heißt dort Full Size Pick-up.

Also besser runter vom Gas. Trotzdem macht er Spaß, der kleine Große. Das liegt nicht zuletzt am Dreiliter-Biturbo-V6, der 292 PS locker macht und 491 Nm bei 2300/min. stemmt. Sollte jemand da ein Turboloch finden, kann er es behalten - die Zehngang-Automatik schüttet das in Windeseile zu. Legt man es darauf an, geht sich der Standardsprint in 7,9 Sekunden aus, jedenfalls in der nach DIN 2379 Kilogramm schweren Standardkonfiguration. Der Testwagen bringt es laut Zulassung auf 2477 kg, da sind unter anderem das elektrisch betriebene Pritschenrollo sowie Bügel und Laderaum-Reling mit drin. Höchsttempo: 180 km/h.

So grob er dasteht und so unerbittlich er durchs Gelände pflügt: Der Ranger Raptor ist auf der Straße durchaus flott zu bewegen, auch wenn es nicht nur geradeaus geht. Okay, mit Einschränkungen. Er untersteuert mit seinen Geländereifen ziemlich heftig, die Gummis hören bei ambitionierter Gangart kaum zu wimmern auf, aber man spürt immer, was er macht. Die Lenkung ist zwar nicht sehr direkt, vermittelt aber ein recht gutes Gefühl für die Straße oder was da auch immer gerade unten durchschwimmt. Und die Hinterachse wartet mit Schrauben- statt Blattfedern auf.

Set-up im Detail einstellbar
Über Knöpfe am Lenkrad lässt sich alles Wesentliche, was das Fahrverhalten und den Auftritt betrifft, feineinstellen - und zwar alles einzeln: Dämpfung, Lenkung und auch der Klappenauspuff hat eine eigene Lenkradtaste: leise, normal, Sport und Baja. Wobei Baja so laut ist, dass es auf öffentlichen Straßen nicht aktiviert werden darf. Das ganze Set-up lässt sich als eigener Raptor-Modus speichern. Fahr- und Offroad-Modi lassen sich zusätzlich über einen Drehregler auf der Mittelkonsole aktivieren. Mit weiteren Knöpfen eben dort schaltet man zwischen Hinterrad- bzw. Allradantrieb um und aktiviert das Untersetzungsgetriebe.

Vollausstattung serienmäßig
Auch ansonsten muss man auf nichts verzichten, beim Ranger Raptor ist so ziemlich alles serienmäßig, was in der Aufpreisliste des Standard-Ranger steht, vom gut funktionierenden Adaptivtempomaten mit Spurführung über die 640-Watt-Anlage von B&W bis zu den LED-Matrix-Scheinwerfern. Mit den Rundum-Kameras hat man sogar die Anhängerkupplung im Blick. Der Innenraum ist sportlich ausgelegt, mit roten Akzenten und coolen, aber seitenhaltarmen Sportsitzen. Halt bieten jedoch die Griffe an den A-Säulen.

Es wirkt zwar alles grobschlächtig, aber der Ford ist gut zu bedienen. Den senkrechten 12-Zoll-Touchscreen kennen wir aus dem Ford Mustang Mach-E, das Bediensystem ist relativ schnell zu verstehen, für Zweizonen-Klima und Lautstärke gibt es echte Drehregler. Einzig der unhandliche Automatikwählhebel und der wabbelige Blinkerhebel, mit dem man gerne Mal kurz aufblendet, wenn man blinken will, fallen da etwas ab.

Die Steckdose auf der Ladefläche sieht aus, als würden nur US-Stecker passen. Man kann aber auch unsere handelsüblichen Stecker verwenden. (Bild: Stephan Schätzl)
Die Steckdose auf der Ladefläche sieht aus, als würden nur US-Stecker passen. Man kann aber auch unsere handelsüblichen Stecker verwenden.

Der Preis ist sechsstellig
Die Ausstattung ist komplett. Dafür liegt der Basispreis nach der jüngsten Erhöhung auch bei fast 103.000 Euro. Mittlerweile ist ab gut 88.000 Euro ein Vierzylinder-Diesel mit 210 PS erhältlich, aber das ist natürlich nur der halbe Spaß. Abgesehen davon, dass ihm u.a. das vordere Sperrdifferential fehlt. Wenigstens verbraucht er offiziell rund drei Liter weniger.

Haben wir schon erwähnt, wie viel Benzin sich der V6 gönnt? Was den Spritverbrauch angeht, ist Ford ziemlich ehrlich und gibt einen WLTP-Verbrauch von 13,8 l/100 km an. Das ist bei einigermaßen zurückhaltender Fahrweise in etwa erreichbar. Im Verlauf des Tests zeigte der Bordcomputer gut 15 Liter an.

(Bild: Stephan Schätzl)

Fahrzit
Der Ford Ranger Raptor ist ein echtes Viech und macht damit seinem Dinosaurier-Namen alle Ehre. In Zeiten wie diesen ist das allerdings angesichts des Verbrauchs allerdings nicht ausschließlich schmeichelhaft.

Warum?
Cooler V6
Kann viel im Gelände
Macht auch auf der Straße Spaß

Warum nicht?
Rollender Anachronismus

Oder vielleicht ...
... Jeep Gladiator

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(Bild: kmm)



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