Die Produktion von Schweiß ist ein lebenswichtiger Vorgang. Bei Menschen, die an Hyperhidrose leiden, gerät jedoch die „Klimaanlage“ des Körpers außer Kontrolle. Was hinter dem übermäßigen Schwitzen steckt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Normalerweise verfügt der menschliche Organismus über ein System, das die Körpertemperatur reguliert und überschüssige Wärme ableitet: das Schwitzen. Dieser wichtige Vorgang dient sozusagen als unsere körpereigene Klimaanlage. Bei manchen Menschen funktioniert jedoch die Steuerung der Schweißabsonderung durch das vegetative Nervensystem nicht richtig.
Die Schweißdrüsen laufen dann auf Hochtouren, selbst wenn der Körper die Abkühlung - etwa aufgrund hoher Temperaturen oder bei Bewegung - gar nicht benötigt. Hyperhidrose ist der medizinische Ausdruck für übermäßiges, über normales Ausmaß hinausgehendes, Schwitzen im Bereich unterschiedlich großer Hautareale.
Die Erkrankung manifestiert sich meist schon in der Kindheit. Klassischer Beginn ist etwa das Einschulen, wenn die betroffenen Kinder den Stift aufgrund des starken Schwitzens nicht in der Hand halten können.
Dr. Julia Valencak, Dermatologin
Wenn Schwitzen krankhaft ist
„Ob man an Hyperhidrose leidet, lässt sich in der Regel daran erkennen, dass sich die Lebensqualität verschlechtert, man ständig die Hände waschen oder Socken wechseln muss. Stress verstärkt das Problem massiv“, berichtet Dermatologin Dr. Julia Valencak. „Die Erkrankung manifestiert sich meist schon in der Kindheit. Klassischer Beginn ist etwa das Einschulen, wenn die Kinder den Stift aufgrund des starken Schwitzens nicht in der Hand halten können. Eine zweite Welle tritt oft in der Pubertät auf.“
Der Leidensdruck der Patienten ist sehr groß. Nasse, dunkle Flecken unter den Armen, unangenehmer Schweißgeruch oder klitschig feuchte Hände belasten das soziale Leben. „Sie versuchen, diese körperlichen Probleme zu verstecken, aber das Schwitzen lässt sich kaum beherrschen“, so die Expertin.
Maßnahmen zur Unterstützung
Um den Alltag zu erleichtern, können Patienten neben entsprechender Behandlung folgende Maßnahmen ergreifen, wie Dr. Valencak rät:
Scham ist eine große Hürde für die Patienten, das Thema beim Arzt anzusprechen. Dr. Valencak: „Hier braucht es Zeit und Raum, um darüber zu reden. Frauen belastet dies in der Regel stärker, als Männer. Praktische Ärzte können hier die Ansprechpersonen sein, da Patienten oft schon Vertrauen zu ihnen haben.“
Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von lokalen Anwendungen bis zu chirurgischen Eingriffen:
Für die Wahl der geeigneten Therapie ist die Stärke des Schwitzens, die Häufigkeit des Auftretens und die Lokalisation (ob zum Beispiel Achseln, Hände oder Fußssohlen betroffen sind) ausschlaggebend.
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