Grenzstreit hält an
Serben und Kosovaren legen Dialog auf Eis
Grund für die serbische Weigerung war offenbar die Lage im Nordkosovo. Beim Grenzübergang Jarinje war es am Dienstag zu Krawallen gekommen, nachdem von KFOR-Soldaten in den frühen Morgenstunden ein von ortsansässigen Serben errichteter illegaler Grenzübergang gesperrt worden war. Elf Personen, darunter vier KFOR-Soldaten, wurden bei den Krawallen verletzt.
"Keine Gespräche möglich"
Der Chef des serbischen Verhandlerteams, Borislav Stefanovic, bestätigte am Mittwoch, dass diese Krawalle der Grund für die Aussetzung der Gespräche gewesen seien. "Solange dieses Problem nicht gelöst ist, werden Gespräche über andere Themen nicht möglich sein", wurde Stefanovic vom staatlichen serbischen TV-Sender RTS zitiert.
Der Pressesprecher der serbischen Regierung, Milivoje Mihajlovic, forderte unterdessen eine Untersuchung der Ereignisse an der serbisch-kosovarischen Grenze vom Dienstag, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug meldete. Er warf der internationalen Kosovo-Schutztruppe KFOR vor, ihr Mandat überschritten zu haben. Die Untersuchung müsse von einer "unabhängigen Einrichtung oder einer UNO-Einrichtung durchgeführt werden", sagte Mihajlovic.
Gespräche sollten bereits am Dienstag beginnen
Stefanovic hatte am Dienstagabend mehrstündige Gespräche mit den EU- und US-Vermittlern Robert Cooper und Philip Reeker über die Situation an den beiden Grenzübergängen Jarinje und Brnjak im Nordkosovo geführt. Die neue Gesprächsrunde zwischen Belgrad und Pristina sollte laut früheren Plänen schon am Dienstagnachmittag beginnen und am Mittwoch fortgesetzt werden. Nach den gestrigen Krawallen im Nordkosovo wurden die geplanten Gespräche über die Telekommunikation, Stromversorgung und regionale Zusammenarbeit allerdings auf Eis gelegt.
"Der Dialog wird fortgesetzt, wenn die serbische Seite bereit ist, sich wieder einzubringen", sagte Cooper. Ziel des Dialoges sei es, die Lebensumstände der Bürger zu verbessern und beide Seiten näher an die EU zu bringen.
Verkehrswege verbarrikadiert
Die serbische Volksgruppe im Nordkosovo widersetzt sich dem Einsatz kosovarischer Zöllner an den Grenzübergängen Jarinje und Brnjak. Seit dem 16. September sind daher nun auch Beamte der EU-Rechtsstaatsmission EULEX an den Grenzposten im Einsatz. Die zwei Grenzübergänge können von Fahrzeugen allerdings nicht benutzt werden, da von Serben alle wichtigen Verkehrswege im Nordkosovo verbarrikadiert worden sind.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.