Über 40 Tote
Blutvergießen im Jemen nach Salehs Rückkehr
Eine Korrespondentin der "New York Times" in Sanaa sagte der britischen BBC am Telefon, loyale Truppen des Präsidenten hätten versucht, den von den Demonstranten besetzten Platz im Zentrum von Sanaa zu stürmen. Dabei hätten sie Mörsergranaten und Heckenschützen eingesetzt.
Saleh war am Freitag nach mehr als dreimonatiger Abwesenheit überraschend nach Sanaa zurückgekehrt. Der seit 1978 regierende Staatschef war Anfang Juni bei einem Bombenangriff auf den Präsidentenpalast verletzt und dann zur medizinischen Behandlung nach Saudi-Arabien gebracht worden.
Opposition gegen Stammesführer
In den Tagen zuvor war der Machtkampf mit der Opposition und Stammesführern eskaliert. Seit Jänner fordert die Protestbewegung den Rücktritt Salehs. Die USA befürchten, dass Al-Kaida-nahe Gruppen das politische Vakuum ausnutzen könnten. In der eigenen Bevölkerung wurde Saleh scharf kritisiert, weil seine Regierung den Kampf gegen das Terrornetzwerk immer mehr den USA überlassen hatte.
Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, erklärte am Freitag in Washington, die USA wollten, dass sich der Jemen auf der Basis eines Vorschlags des Golf-Kooperationsrates auf einen friedlichen Machtwechsel hinbewege. Demnach würde Saleh und dessen Familie Straffreiheit garantiert, was die Opposition ablehnt. Saleh hatte allerdings gleich nach seiner Ankunft in Sanaa klargemacht, dass er nicht an einen Rücktritt denkt. Stattdessen bot er der Opposition Verhandlungen an.
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