Ausnahmezustand
Jemen: 50 Tote bei Protesten gegen Präsident Saleh
Derzeit herrscht im Jemen praktisch Ausnahmezustand. "Die Lage ist sehr angespannt", sagte ein Bewohner der Hauptstadt Sanaa. Die meisten Geschäfte blieben am Montag geschlossen, ebenso die Schulen und Universitäten. Auf dem "Platz des Wandels" (Taghier-Platz) wurden die Bewohner einer Zeltstadt von Sicherheitskräften mit Waffengewalt vertrieben.
Am Sonntag hatten Mitglieder der Präsidentengarde nach Angaben der Protestbewegung 26 Demonstranten erschossen. Etwa 500 Menschen seien durch Schüsse oder Granatensplitter verletzt worden, 25 von ihnen sollen sich in kritischem Zustand befinden.
Proteste im ganzen Land
Es war die blutigste Unterdrückung einer Protestkundgebung seit Monaten. Zehntausende Menschen hatten in Sanaa den Rücktritt des Präsidenten gefordert. Auch in anderen Städten des Jemen gab es große Demonstrationen.
Die jemenitische Regierung verurteilte am Montag die Gewalt und sprach ihr "Bedauern" aus. Die Regierung werde die Vorfälle untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, erklärte Außenminister Abubakr Abdullah Alkerbi vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf.
Hunderte Tote seit Jahresbeginn
Seit Mai weigert sich Präsident Saleh beharrlich, einen Plan der Golfstaaten für eine geordnete Übergabe der Macht zu akzeptieren. Die Protestbewegung, die ihre Demonstrationen im Februar begonnen hatte, will den 69-Jährigen und mehrere hochrangige Funktionäre vor Gericht stellen. Der seit 1978 regierende Staatschef lässt sich seit einem Bombenanschlag im Juni, bei dem er schwer verletzt wurde, in Saudi-Arabien behandeln.
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