Schadet dem Denken

Professor warnt vor Präsentationen mit PowerPoint

Digital
05.09.2011 12:28
Bunte Hintergründe, verschiedene Schriftarten und –größen und natürlich jede Menge Diagramme in Torten- und Balkenform: Wenn es darum geht, Sachverhalte zu präsentieren, schwören vom Schüler über den Studenten bis zum Manager seit Jahren viele auf Microsofts Präsentationssoftware PowerPoint. Doch was das Auge erfreut, ist nicht immer gut fürs Denken, wie jetzt Wissenschaftler der Universität Rostock herausfanden. Sie warnen daher vor dem Gebrauch der beliebten PowerPoint-Präsentationen.

Wie das Team unter der Leitung von Wolfgang Nieke, Professor für Allgemeine Pädagogik an der Uni Rostock, herausfand, ist die so weit verbreitete Art, seine Vorträge zu untermalen, die schlechteste aller möglichen Varianten, weil bei den Zuhörern im Vergleich am wenigsten im Gedächtnis haften bleibt.

Verantwortlich dafür zeichne die "beschränkte Kapazität" des Arbeitsgedächtnisses, das den Rostocker Wissenschaftlern zufolge während der Präsentationen mit PowerPoint unnötig belastet werde. Den Lernenden, so Professor Nieke, gingen daher viele wichtige Informationen verloren.

Am besten schnitt zur Überraschung der Wissenschaftler die gute alte Präsentation mit Folie und Overhead-Projektor ab. Diese habe die beste Wirkung auf den Lerneffekt. Auf Platz zwei folgt der klassische Vortrag - ganz ohne Präsentationen und Folien.

Alte Methoden nicht immer die schlechtesten
Alte und herkömmliche Methoden sind also nicht immer die schlechtesten (obwohl es die Präsentation per PowerPoint nun auch schon seit rund 30 Jahren gibt), so das Resümee der Studie, die Studenten, sowohl Anhänger als auch Skeptiker der Präsentationssoftware, über mehrere Jahre durchführten. Letzteres sogar zweimal, um auch wirklich sicher zu gehen. Das Ergebnis blieb allerdings dasselbe.

Die Erkenntnisse sollen nun mit einer noch größeren Studie untermauert werden, bevor eine wissenschaftliche Veröffentlichung erfolgt, so Nieke. Bislang gebe es noch kaum Untersuchungen zum Lernerfolg mit PowerPoint.

Professor rät zu "sorgsamem Umgang"
Der Pädagogik-Professor rät nun, insbesondere an Universitäten und Gymnasien zum "sorgsamen Umgang mit Animations-Elementen bei Lehrveranstaltungen". Vor dem Hintergrund, dass immer mehr an Wissen vermittelt wird, sollte auf überflüssige Elemente verzichtet werden. "Dadurch wird die Aufmerksamkeit vom Inhalt auf die Form umgelenkt."

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