Ihren ersten Urlaubstag in Innsbruck wird eine Peruanerin (42) wohl nie mehr vergessen. Optimistisch wollte sie am Montag zu Fuß die Nordkette erobern, ehe sie nach sechsstündigem Fußmarsch bei Dunkelheit im Schnee versank und in Bergnot geriet. Weil sie die heimischen Notrufnummern nicht kannte, nahm sie die SIM-Karte aus dem Handy und wählte den Euronotruf.
„Wir wurden um 18.30 Uhr alarmiert“, schildert Bruno Berloffa, Chef der Innsbrucker Bergrettung. Das Problem: Ohne SIM-Karte gab es keine Koordinaten und auch keinen Telefonkontakt mit der Frau. „Wir wussten nur, dass sich eine Person im Bereich der Seegrube verstiegen hatte“, sagt Berloffa zur „Krone“. „So haben wir das Drohnenteam der Berufsfeuerwehr Innsbruck nachalarmiert.“
Retter mit Gondel auf die Nordkette
Die Seegrubenbahn wurde in Betrieb genommen und brachte 16 Bergretter sowie das Drohnenteam auf die Nordkette. „Es gelang uns – auch dank der Drohne – das Opfer rasch zu lokalisieren. Die Frau befand sich in rund 1800 Metern im Langen Tal neben der Skipiste“, erzählt Berloffa.
Wir mussten uns mit Händen und Füßen verständigen, weil die Frau weder Englisch noch Deutsch sprach und unser Spanisch auch nicht so toll ist.
Bruno Berloffa, Einsatzleiter und Ortsstellenleiter Bergrettung Innsbruck
Frau steckte hüfthoch im Schnee fest
Ein Ratrac der Nordkettenbahn fuhr – am Stahlseil hängend – mit den Bergrettern zur Peruanerin hinunter, die hüfthoch, völlig durchnässt und erschöpft im Schnee feststeckte. „Wir haben Wärmemaßnahmen für die unterkühlte Frau ergriffen und sie im Ratrac zur Bergstation gebracht“, sagt Berloffa. Mit der Seilbahn ging es hinab nach Innsbruck, dort fuhren die charmanten Bergretter die Urlauberin sogar noch zurück ins Hotel.
Mit leichten Bergschuhen unterwegs
„Sie war nicht ganz schlecht ausgerüstet“, meint Berloffa. „Immerhin trug sie leichte Bergschuhe. Bei einem Einsatz am Wochenende unter dem Achselkopf mussten wir eine Person retten, die mit Turnschuhen im Schnee unterwegs war.“
Die Zusammenarbeit von Bergrettung, Berufsfeuerwehr und Nordkettenbahn hat die rasche Bergung ermöglicht.
Bruno Berloffa, Einsatzleiter und Ortsstellenleiter Bergrettung Innsbruck
Die Peruanerin verfügt wohl über eine Bergekostenversicherung. So dürften die Innsbrucker Bergretter nicht auf den Einsatzkosten sitzen bleiben.
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