Kongresshalle München

Pop-Könige Depeche Mode live im großen Wohnzimmer

Sonntagnachmittag fand vor nur 400 Gewinnern und geladenen Gästen in der Alten Münchner Kongresshalle eine exklusive Stunde Depeche Mode statt. Drei neue Songs, zwei Klassiker und eine Fragerunde auf der Bühne - mit dabei waren auch die „Krone“ und sechs Gewinner aus Österreich.

Bevor Depeche Mode ab Ende März in den USA und Mitte Mai in Europa auf große Tournee gehen, gab es in der Alten Münchner Kongresshalle für nur 400 Anwesende ein ganz besonderes Schmankerl: in bestuhlter Wohnzimmeratmosphäre gaben Dave Gahan, Martin Gore und Co. ein fünf Songs starkes Konzert und standen einem Moderator 30 Minuten für Fragen zur Verfügung. Die Karten für das Konzert, dessen Örtlichkeit bis zum allerletzten Moment geheim gehalten wurde, konnten im Vorfeld nicht erworben, sondern nur gewonnen werden. Zu den Glücklichen zählten u.a. auch sechs „Krone“-Leser, die Zeuge davon wurden, dass man sich bei den brandneuen Songs „Wagging Tongue“ und „My Favourite Stranger“ (Weltpremiere) noch nicht ganz sicher zeigte und beide Nummern nach Fehlern abbrechen und neu beginnen musste.

Leider etwas zu wenig
„Das machte sie nur noch sympathischer“, befand der Salzburger Markus Bentz, der mit Ehefrau Susanne aus Salzburg anreiste und die Synthiepop-Könige schon öfter in großem Rahmen sah. „Zweimal in Wien und einmal im Münchner Olympiastadion. Es macht auf jeden Fall Lust darauf, die große Tour im Sommer zu besuchen.“ Susanne Bentz sah die Band erstmals und fand für die München-Show nur einen kleinen, augenzwinkernden Kritikpunkt: „Fünf Lieder sind natürlich viel zu wenig. Das Konzert ging irrsinnig schnell vorbei.“ In voller Blüte und wohl auch mit noch mehr neuen, bislang unveröffentlichten Songs kann man Depeche Mode aber bald sehen - beim „Krone“-Konzert am 21. Juli im Klagenfurter Wörthersee Stadion.

Beim exklusiven Event in München zeigte sich das Quartett, bei dem seit mittlerweile 26 Jahren der österreichische Schlagzeuger Christian Eigner am Werk ist, gut gelaunt und in bester Stimmung. Die bereits bekannte erste Single „Ghosts Again“ und die zwei anderen neuen Songs lassen auf ein starkes Album neues Album hoffen. Aufgefüllt wurde die Show von den beiden Klassikern „Precious“ und „Personal Jesus“, die auch im intimen Rahmen perfekt funktionierten. Gore erwies sich mit silbernem Glitzerjackett als musikalischer Kitt des Abends. Gahan, wie immer im perfekt sitzenden Anzug, kam mit jedem neuen Song besser in Fahrt und tänzelte lasziv und euphorisch über die Bühne. Über die beiden Pannen musste er anschließend lachen. „Das können wir sicher besser. Wir proben jetzt seit ca. einem Monat intensiv, auch wenn man das nicht glauben mag.“

Das Beste herausholen
„Memento Mori“ erscheint am 24. März und ist das erste Werk nach dem tragischen Ableben von Keyboarder Andy Fletcher im Mai 2022. Dadurch hat das Gesamtpaket einen so niemals geplanten, sehr düsteren Beigeschmack bekommen. „Wir haben den Titel vor ca. einem Jahr das erste Mal gehört“, erzählt Gore im Gespräch, „da war Andy noch am Leben. Es geht darum, sich seiner Endlichkeit bewusst zu werden, aber jeden Tag zu genießen und das Beste aus dem Leben herauszuholen.“ Gahan war im Schreibprozess lange uninspiriert. „Ich habe viel Gitarre gespielt, aber erst als mir Martin seine Songs schickte, wurde ich wieder in den Sog von Depeche Mode hineingezogen.“

Während der Pandemie haben sich die beiden Bandköpfe nicht gesehen, um zusammenzuarbeiten. Erst im Juli 2022 ging man mit Songskizzen und teilweise fertigem Material ins kalifornische Studio, gerade einmal sechs Wochen nach Fletchers Tod. „Es ist so, als würde Fletch mir immer über die Schulter schauen“, erzählt Gahan, „auch heute beim Konzert ist es mir so ergangen.“ Der Keyboarder fungierte in den prekären Jahren der Band als rettender Mediator zwischen den beiden Frontmännern. Durch seinen Tod habe sich auch die Beziehung zwischen den beiden Musikern verändert. Eine Allegorie auf den Tod ist auch das vom visuellen Künstler und Bandfreund inszenierte Video zu „Ghosts Again“. „Der Tod spielt mit den Leuten Schach.“ Inspiriert wurde das Video von Ingmar Bergmans „Das siebente Siegel“, einem 50er-Jahre Filmklassiker des europäischen Kinos.

Stadionkonzert in Klagenfurt
Der Song kann aber auch als das Fortbestehen und Weiterleben einer der größten Bands des Planeten gesehen werden. Als Zeichen dafür, dass der Tanker nach dem Tod Fletchers zwar beträchtlich wankte, aber trotz aller Probleme und Rückschläge auf Kurs bleibt. Es bleibt weiterhin spannend, welche Ausrichtung das vollständige Album schlussendlich haben wird. Die exklusive Show in München bewies jedenfalls eindrucksvoll, dass sich nach fünfjähriger Live-Pause (die letzte Tour endete im Sommer 2018 auf der Berliner Waldbühne, dann kam Corona) wieder richtig viel Vorfreude und Spannung in den Musikern befindet. Karten für Depeche Mode am 21. Juli im Klagenfurter Wörthersee-Stadion gibt es unter www.oeticket.com. Dort finden Sie auch alle weiteren Informationen rund um das Sommer-Highlight.