Gutes BIP

Salzburger Arbeiter haben von guter Lage nichts

(Bild: Wolfgang Spitzbart)

Salzburgs ÖVP freut sich über die guten Wirtschaftszahlen im Bundesland. Die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer halten da aber nicht mit.

Jubelmeldung der Volkspartei: Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf nimmt Salzburg mit 50.000 Euro den ersten Platz im Bundesländervergleich ein. Der Wirtschaft geht es gut. Neben der Tatkraft von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sieht ÖVP-Klubobmann Wolfgang Mayer „ein Ergebnis einer verlässlichen, engagierten und aktiven Wirtschaftspolitik unter Führung von Landeshauptmann Wilfried Haslauer und der Volkspartei.“ Da fragt sich der Salzburger Hackler unweigerlich, warum er die ausgezeichnete Wirtschaftslage nicht am eigenen Lohnzettel merkt?

(Bild: Tschepp Markus)

Denn Zahlen der Statistik Austria belegen, dass Salzburg beim Einkommensvergleich nur im abgeschlagenen Mittelfeld liegt. Und das obwohl die Lebenskosten wie beim Wohnen deutlich höher sind als in anderen Ländern, etwa dem Burgenland. Dort ist das durchschnittliche Einkommen um rund 3000 Euro brutto höher als in Salzburg (30.738 Euro brutto im Jahr 2021).

Die Arbeiterkammer sieht viele Versäumnisse
Ein Umstand auf den auch Arbeiterkammerpräsident Peter Eder seit längerem aufmerksam macht. „Ein Problem dabei ist die Tourismusbranche, die ihre Leute in die Arbeitslosigkeit schickt“, so Eder. Das drücke natürlich die Einkommen. Er fordert auch für diese Branchen eine Ganzjahresbeschäftigung. Ein weiteres Problem sieht Eder in der Beschäftigung von Frauen. „Über 50 Prozent sind Teilzeitkräfte, obwohl viele gerne mehr arbeiten würden“, berichtet der AK-Präsident. Entweder bekommen sie keine Ganztagsstellen angeboten oder die Kinderbetreuung reiche nicht aus.

Peter Eder von der AK Salzburg bedauert, dass es immer wieder zu Fällen von massiver Ausbeutung kommt.

(Bild: Tschepp Markus)

„Wir haben Riesenprobleme im Bereich der Gesundheit, der Bildung, zu wenige und zu teuere Wohnungen, und dann wird erklärt, dass alles super ist“, sagt Eder. Man solle stattdessen erklären, warum es keine Betreuungs- oder Pflegeplätze gibt oder kein Eigenheim mehr leistbar ist.