Angeln oder campen?

Anzeigeflut am See – Bergwächter gegen Fischer

Wie lange darf der Angler was in seinem Wetterschutz?

(Bild: Evelyn Hronek Kamerawerk)

Bergwacht gegen Fischer. Das ohnehin angespannte Verhältnis eskaliert am Kärntner Hörzendorfer See. Es geht um die „Glaubensfrage“ ab wann Dauerfischen zum verboteten Campen wird. Es wird angezeigt und geklagt.

Der Hörzendorf See ist eine der beliebtesten Anglerreviere im Land. Manche Petrijünger verbringen das ganze Wochenende von Freitag bis Sonntag an den Ufern. Zu viel für die Bergwacht, die auch dort für den Naturschutz zuständig ist, im Dauerfischen verbotenes Camping sieht. Ein Bergwächter nimmt’s besonders ernst - die Fischer unterscheiden allerdings nicht zwischen angeln und schlafen.

In ihrem Wetterschutz harren Fischer tagelang aus, was Bergwächter als verbotenes Campen ansehen. Fischer Manuel Stroissnig fühlt sich durch die Kontrollen verfolgt.

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)

Verbotenes Campen oder Angeln?
Das Naturschutzgesetz regelt, wie der Wetterschutz für Dauerangler beschaffen sein darf, die Aufenthaltsdauer ist darin aber nicht dezidiert genannt. Für Fischer, die oft von Freitag bis Sonntag auf ihrem Platz verweilen, heißt das „unbegrenzt“. „Aber da davon ausgegangen wird, dass ab einer Dauer von 24 Stunden auch andere Bedürfnisse befriedigt werden, gilt es somit als verbotenes Campieren“, erklärt Christian Kau von der Naturschutzabteilung des Landes die Auslegung des Gesetzes.

Der Wetterschutz darf auch nur zum Angeln benutzt werden, viele Fischer schlafen aber auch darin. Allerdings mit Funkbissanzeige, womit nach Fischer-Definition auch im Schlaf geangelt werde. Ansichtssachen, die speziell am Hörzendorfer See leidenschaftlich ausgetragen werden.

Wir werden von der Bergwacht ständig kontrolliert und angezeigt. Eigentlich ist das schon Mobbing!

Manuelk Stroissnig, Fischer

Der zuständige Bergwächter steht dort im Dauereinsatz. „Er kommt mehrmals am Wochenende, um die Papiere von uns Fischern zu kontrollieren und den Wetterschutz zu vermessen“, ärgert sich Manuel Stroissnig. „Zu weit ging der Wächter aber, als er schlafende Fischer um vier Uhr morgens fotografiert hat. Die Dienstaufsichtsbeschwerde ging durch, die Anwaltsrechnung liegt neben zahlreichen Anzeigen bei der Bezirkshauptmannschaft.“