Für Selbermacher

Rangierwagenheber im Test: Nur einer wirklich gut

Motor
03.12.2022 11:00

Ob Reifenwechsel oder kleine Reparaturen am Auto - für Selbermacher ist ein Rangierwagenheber fast unentbehrlich. Die Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation KÜS hat neun von ihnen getestet - und gewaltige Unterschiede gefunden.

(Bild: kmm)

Solche aus Aluminium sind bis zu 20 Kilogramm leichter als die 2,5-Tonnen-Wagenheber aus Stahl mit bis zu 40 Kilogramm Gewicht. Der Testsieger und zugleich auch Preis-Leistungs-Sieger mit der höchsten Punktzahl und der Note „gut“ ist eines der schwereren Exemplare der Rangierheber von Erba 03276 (165 Euro). Er zeichnet sich durch eine gut dosierbare Hydraulik aus und lässt sich widerstandsarm bewegen. Sein Sicherheitsventil löst präzise in Höhe der Maximallast von 2,5 Tonnen aus. Nach dem Test sind keinerlei Schäden an dem Heber feststellbar.

Schon in der Verpackung undicht
Die nachfolgend platzierten fünf Wagenheber mit dem Ergebnis „befriedigend“ unterscheiden sich teilweise deutlich bei Qualität, Preis und Leistung. Der Stier Hydraulik-Rangierwagenheber (200 Euro) meistert den Belastungstest ohne Ölverlust am Zylinder und Deformation des Chassis sehr gut. Die Verarbeitung (Ölspuren im Karton) und die mäßigen Rolleigenschaften lassen jedoch zu wünschen übrig.

Mit 447 Euro der mit Abstand teuerste Wagenheber im Test ist der Kunzer WK 1019 Alu. Er ist mit einem Gewicht von nur 19,2 Kilogramm der leichteste unter den großen Profi-Wagenhebern und punktet mit der niedrigsten minimalen Hubhöhe. Das Sicherheitsventil löst präzise aus. Leichte Verformung des Chassis nach dem Belastungstest führt jedoch zu deutlichem Punktabzug.

Beim BGS technic 2889 (225 Euro) zeigen sich nach dem Belastungstest am Zylinder Spuren von schwarz eingefärbtem Hydrauliköl, die Hydraulik funktioniert aber noch einwandfrei. Viel zu früh löst das Sicherheitsventil des Güde GRH 2,5/460 AL (186 Euro) aus und erreicht somit nicht die versprochene Hebeleistung von 2,5 Tonnen.

Der sehr günstige Enva Car Jack (56 Euro) mit niedriger minimaler Hubhöhe von 85 Millimetern eignet sich wie der Kunzer-Heber besonders für Fahrzeuge mit geringer Bodenfreiheit. Das Sicherheitsventil des Enva-Hebers öffnet zwar spät, jedoch übersteht er den Belastungstest unbeschadet.

Ab hier wird’s gefährlich
Bei Leistung und Qualität lediglich „ausreichend“ sind die beiden Rangierwagenheber Unitec (48 Euro)und Omega Mechanix 2602701 (255 Euro).Mit einem Gewicht von nur 9,2 Kilo ist der kompakte Unitec zwar der leichteste und auch der preiswerteste Heber im Test. Gefährlich kann es jedoch im Praxiseinsatz werden, denn sein Sicherheitsventil löst selbst bei 3 Tonnen Belastung nicht aus.

Der Omega-Heber ist mit knapp 26 Kilo der zweitschwerste, hebt aber auch 2,7 Tonnen. Sein großes Manko: Das Sicherheitsventil öffnet zu spät, die Hydraulik lässt sich nur sehr ungenau dosieren und beim Belastungstest verformt sich das Chassis.

Schlusslicht und mit Abstand schlechtester Wagenheber im Test ist der von den Experten mit „mangelhaft“ bewertete KS-Tools 161-0365 SlimPower (159 Euro). Auch bei ihm löst das Sicherheitsventil erst sehr spät aus und das Alu-Chassis hält dem Belastungstest nicht stand. Es verformt sich so stark, dass der Hubarm nicht mehr in die Ruheposition zurückgleitet. Somit ist dieser Heber für den Praxiseinsatz am Fahrzeug absolut ungeeignet.

So hat die KÜS getestet
Für den Test der Rangierwagenheber war schweres Gerät nötig: Unter anderem eine rund 100 Kilogramm schwere Hydraulikpresse, die eine Presskraft von bis zu 20 Tonnen aufbringt. Sämtliche Wagenheber wurden über das Internet gekauft. Geprüft wurden die Betriebsanleitung, die Ausstattungsmerkmale, die Verarbeitung, das Gewicht und die Maße. Neben der maximalen Hubhöhe ist auch die minimale Hubhöhe wichtig, um auch tiefliegende Autos anheben zu können.

Der wichtigste Teil der Tests ist der Belastungstest: Halten die Heber die Zielbelastung aus, ohne Bruch- oder Verformungsschäden? Die Zielbelastung ergibt sich aus dem 1,5-fachen des Auslösegewicht des Sicherheitsventils und ist damit davon abhängig, wie exakt die Sicherheitsventile arbeiten. Sie sollten möglichst genau dann ansprechen, wenn die höchste zulässige Maximallast erreicht ist. Konkret: In dem Moment, in dem ein Heber seine Maximallast von zum Beispiel 2.000 Kilo erreicht, sollte das Sicherheitsventil öffnen und weiteres Anheben verhindern, um Hydraulik und Chassis des Hebers vor Überlastung zu schützen. Mit einem zwischen der Hydraulikpresse und dem Hebearm eingeklemmten Druckkraftmessgerät wurden die Kräfte ermittelt. Gefährlich: Bei vier von neun Hebern löst das Sicherheitsventil viel zu spät oder gar nicht aus.

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