Familienbande gefasst

Geschäft mit Horror-Droge: Busfahrer als Dealer

Niederösterreich
08.05.2025 06:00

Eine Familienbande in Niederösterreich gleicht der bekannten US-amerikanischen TV-Serie „Breaking Bad“: Mit der Horror-Droge Crystal Meth aus der eigenen Drogenküche wurde groß abkassiert. Jetzt klickten die Handschellen für den Boss, im Alltag ein Linienbus-Fahrer, seine Ehefrau und den Onkel ...

Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Wien könnten auch durchaus als Drehbuch für einen Mafiathriller dienen. In der Hauptrolle ein 40-jähriger Österreicher mit iranischen Wurzeln. Gut getarnt im Alltag in seinem offiziellen Beruf als Linienbus-Fahrer in der Landeshauptstadt St. Pölten soll der Verdächtige nach Ermittlungen der Drogengruppe des NÖ-Landeskriminalamtes tatsächlich der Kopf einer großen Dealergruppe gewesen sein.

Schnittiger US-Sportflitzer nach Alltag in Buskabine
Die Geschäfte liefen offenbar seit bis zu acht Jahren prächtig, mit 2500 Euro Monatslohn konnte sich der Berufschauffeur unter anderem einen schnittigen US-Sportflitzer der Marke Mustang mit weit mehr als 400 Pferdestärken leisten. Mit dabei bei der „Familienbande“ auch seine Ehefrau und der Onkel.

Untertags fuhr der Großdealer beruflich Linienbus, in der Freizeit den US-Sportflitzer der Marke ...
Untertags fuhr der Großdealer beruflich Linienbus, in der Freizeit den US-Sportflitzer der Marke Ford Mustang (Symbolbild).(Bild: AFP/HECTOR RETAMAL)
„Crystal“ oder Crystal Meth sind der Szenename für Methamphetamin – eine hochwirksame und ...
„Crystal“ oder Crystal Meth sind der Szenename für Methamphetamin – eine hochwirksame und gefährliche Partydroge.(Bild: RALPH ORLOWSKI)

Aufgeflogen sind die dunklen Deals, weil der gebürtige Perser ausgerechnet einem Ermittler der Kriminalpolizei stolze zwei Kilo der hochgefährlichen und rasch süchtig machenden synthetischen Substanz um 40.000 Euro angeboten hatte. Bei der Übergabe in der Nacht zum Mittwoch in Wien klickten dann die Handschellen.

Im Zuge der gerichtlich angeordneten Razzia an seiner Wohnadresse wurden unter anderem hohe Bargeldsummen, mutmaßlich vom Dealen, gefunden. Zudem Chemikalien und Substanzen bzw. Aufzeichnungen zur Herstellung von Crystal Meth. Die daheim ebenfalls festgenommene Frau soll in der provisorischen Drogenküche das „Gift“ quasi veredelt haben.

Drogenküche daheim, Hauptlabor aber im Ausland
Das eigentliche „Breaking Bad“-Labor wie in der gleichnamigen TV-Serie soll sich aber im benachbarten Ausland befinden. Von dort will der Linienbus-Fahrer den Stoff nach Österreich geschmuggelt haben. Wie der 40-Jährige, vertreten von Top-Anwalt Dr. Manfred Arbacher-Stöger, gestand, soll er bei dieser Drogentour ganze vier Kilo Crystal Meth ins Land geschleust haben.

Zitat Icon

Ich kann mir solche Mengen bei dem bisher bekannten Sachverhalt nicht vorstellen. Es wird sich alles bei den Ermittlungen aufklären.

Top-Anwalt Dr. Manfred Arbacher-Stöger vertritt den dealenden Linienbus-Fahrer.

Die andere Hälfte der Lieferung habe er an einen Abnehmer mit dem Spitznamen „Perser“ verscherbelt. Aufgrund der hohen Menge nur bei einer Schmuggelfahrt gehen die Ermittler davon aus, dass der Hauptverdächtige Dutzende Kilogramm des als Horror-Droge bekannten Methamphetamins geschmuggelt hat.

Cannabis bleibt Suchtmittel Nummer eins im Land
Bei einer aufsehenerregenden Studie des Instituts für Gerichtliche Medizin in Innsbruck wurden im Frühjahr, wie berichtet, die Abwässer von 16 Kläranlagen in rund 160 rot-weiß-roten Gemeinden analysiert. Das Ergebnis: Cannabis bleibt die unangefochtene Nummer eins unter den konsumierten Drogen, doch Kokain holt rasant auf.

Analysen des Abwassers verraten den Wissenschaftlern auch die illegalen Vorlieben der Bürger. ...
Analysen des Abwassers verraten den Wissenschaftlern auch die illegalen Vorlieben der Bürger. Behörden können dadurch Trends analysieren und ihnen folglich entgegenwirken.(Bild: MUI)

Der Bericht zeigt weiters, dass der Konsum von Substanzen wie Kokain und Amphetaminen (darunter Speed und Ecstasy) an Wochenenden deutlich ansteigt – ein klarer Hinweis auf deren Verwendung als Partydrogen. Studienleiter Herbert Oberacher fasste zusammen: „Im Schnitt konsumiert ein Einwohner täglich etwas mehr als ein Glas Wein, raucht rund vier Zigaretten, nimmt 0,07 Joints zu sich und konsumiert 1,5 Milligramm aufputschende Drogen.“

Kufstein „tanzt“ mit Koks – Graz steht auf Meth ...
Besonders auffällig ist seit Jahren der enorme Kokainkonsum in Kufstein, der zweitgrößten Stadt Tirols. Hier wurde wieder der höchste Verbrauch festgestellt. Oberacher erklärt: „Eine Entwicklung, die wir seit Jahren in Österreichs Abwässern beobachten, ist die Zunahme der Menge an Kokainrückständen.“

In Graz wurden hingegen die höchsten Mengen des Wirkstoffs Amphetamin nachgewiesen. Auch beim Konsum von Methamphetamin (darunter eben auch Crystal Meth) liegt die steirische Hauptstadt vorn.

Im Vergleich zu anderen EU-Ländern liegt Österreich beim Drogenkonsum aber nur im Mittelfeld. Keine der untersuchten Regionen befand sich unter den umsatzstärksten Europas.

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