Nach dem Pflege-Skandal rund um das Senecura-Heim in Salzburg-Lehen hagelt es nun wieder Kritik von der Volksanwaltschaft. Vor allem die Heimaufsicht zeigt sich nämlich uneinsichtig.
Menschenunwürdige Zustände, ausgehungerte Bewohner, viel zu wenig Personal: Im September legte die Volksanwaltschaft einen niederschmetternden Bericht über die Zustände im Pflegeheim in Lehen vor. Größter Kritikpunkt: Die Heimaufsicht und das Land sollen von den Zuständen gewusst und zugeschaut haben. Daraufhin war die Aufregung groß, die Bewohner im Haus wurden reduziert und Landeshauptmann-Stellvertreter Heinricht Schellhorn trat zurück.
Nun sind die Stellungnahmen der Salzburger Behörden bei der Volksanwaltschaft eingetrudelt - und Volksanwalt Bernhard Achitz hat diesbezüglich gemischte Gefühle. „Die politisch relevante Reaktion ist durchaus nachvollziehbar. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass es eine interne Revision gibt und dass man bezüglich weiterer Maßnahmen den Bericht abwarten will“, sagt Achitz.
Es kann nicht sein, dass durch die Pflege die Menschenwürde beeinträchtigt wird.
Volksanwalt Bernhard Achitz
Heimaufsicht ist uneinsichtig
Aber ein Punkt stößt dem Volksanwalt sauer auf: die Stellungnahme der Heimaufsicht. „Deren Unrechtsbewusstsein ist enden wollend. Sie denken noch immer, dass sie alles richtig gemacht haben und dass es keinen Grund gab, einzuschreiten“, sagt Achitz. „Man hat aber genau gesehen, dass dort keine angemessene Pflege stattfindet“, setzt er nach. Diese Uneinsichtigkeit sei ein Problem.
Um die Situation zu stabilisieren, wohnen aktuell nur mehr 50 Pflegebedürftige im Krisen-Heim. „Ob das nachhaltig ist, kann ich noch nicht sagen. Wir werden auf jeden Fall an der Problematik dranbleiben. Es kann nicht sein, dass durch die Pflege die Menschenwürde beeinträchtigt wird“, sagt er.
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