Stadtchef warnt

„Wir brauchen Ärzte, sonst wird es schlimm!“

Bisher konnte man vakante Stellen gerade noch besetzen. „Aber nur dank Eigeninitiative“, sagt Partoll.

(Bild: Einöder Horst)

Die Problematik hat Christian Partoll schon länger am Radar und dennoch treibt ihm das Thema „Hausärzte“ die Sorgenfalten auf die Stirn. Aktuell hat der Bürgermeister in Ansfelden zwar noch sechs praktische Ärzte, aber in den nächsten Jahren stehen gleich drei Pensionierungen an.

Einer dieser Mediziner wollte sich eigentlich schon jetzt im Herbst in den wohlverdienten Ruhestand begeben. Weil sich aber keine Nachfolge fand und er seine Patienten nicht im Stich lassen will, macht er vorerst zumindest einmal bis Weihnachten weiter. Partoll: „Ich hoffe, dass wir hier bald jemanden finden. Im Grunde haben wir es immer doch noch irgendwie geschafft, aber eben nur durch Eigeninitiative. Vonseiten der zuständigen Stellen haben wir noch nie Unterstützung erfahren.“

Es fehlt gänzlich an langfristigen Strategien und entsprechenden Arbeitsmodellen. Kammer und Kasse müssen Akzente setzen, um den Beruf wieder attraktiver zu gestalten.

Christian Partoll, Ansfeldens FP-Stadtchef

Partoll würde sich gemeinsames Vorgehen wünschen
Der Ansfeldner FP-Stadtchef fühlt sich von Ärztekammer und Bund im Stich gelassen: „Es fehlt gänzlich an langfristigen Strategien und entsprechenden Arbeitsmodellen. Kammer und Kasse müssen Akzente setzen, um den Beruf wieder attraktiver zu gestalten.“ Aus Partolls Sicht kann die Last, neue Ärzte zu finden, nicht einzig und allein an die Gemeinden delegiert werden. Er würde sich ein gemeinsames Vorgehen wünschen, um den nahezu überall schlimmer werdenden Ärztemangel entgegenzuwirken.

„Manche überlegen, ob sie sich das noch lange antun“
Mit seinen Hausärzten in Ansfelden ist er im steten Austausch und weiß deshalb auch, dass die Mediziner aktuell bereits an der Belastungsgrenze arbeiten. Was ihm besonders Sorgen bereitet: „Unsere Ärzte tun alles ihnen mögliche. Doch wenn wir vakante Stellen dauerhaft nicht nachbesetzen können, überlegen jetzt schon manche, ob sie sich das dann noch antun wollen.“