„Lebensraummanager“

Ein Aufgabenberg für den Neuen in „seinem“ Tal

Tirol
01.10.2022 17:00

Raphael Kuen lässt einen Spitzenjob hinter sich, um das Tiroler Ötztal in eine nachhaltigere Zukunft zu führen. Am kommenden Montag ist der erste Arbeitstag als „Manager für den Lebensraum“ - eine Mammutaufgabe!

Sein Herz schlägt für die Regionalität und für sein Heimattal, das Ötztal. Am Montag wird die Herzfrequenz von Raphael Kuen allerdings etwas erhöht sein, denn da beginnt für den bisherigen Geschäftsführer des Grauviehzuchtverbandes Tirol und Vorstand der größten Rinderzuchtorganisation Österreichs ein neuer Lebensabschnitt: Der 35-Jährige soll das Ötztal als Nachhaltigkeitskoordinator von Ötztal Tourismus in eine nachhaltigere Zukunft führen.

„Wir müssen im Ötztal nicht alles neu erfinden“
„Diese Bezeichnung taugt mir nicht sonderlich, weil ,nachhaltig‘ mittlerweile ja abgedroschen klingt“, sagt er augenzwinkernd, „Manager für den Lebensraum trifft eher zu, weil wir den nächsten Generationen einen intakten Lebensraum hinterlassen müssen und daran werde ich hart arbeiten.“ Die Bezeichnung ist also Geschmackssache, die Aufgaben sind es nicht.

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Es gibt bereits vieles, auf das wir aufbauen können.

Raphael Kuen

Die vom Land für alle TVB verpflichtend geforderte neue Position hat klare Zielsetzungen. „Wir müssen im Ötztal nicht alles neu erfinden. Es gibt bereits vieles, wie beispielsweise die Gemeinschaftsküche der Riml-Betriebe, auf das wir aufbauen können“, so Kuen, der als Vermarktungsprofi schon bisher mit regionalen Kreisläufen gearbeitet hat. Das Brennen für Regionalität und heimische Strukturen wird er als treibende Motivation für sich künftig auch brauchen. Die Aufgabengebiete, die aus dem Blickwinkel der Zukunftsfähigkeit zu durchleuchten sind, sind nämlich riesig: Soziale Nachhaltigkeit, Zusammenwirken von Gastronomie und Landwirtschaft, Energie und Mobilität.

Ötztaler Betriebe brauchen (noch) viel Erdgas
Wie wird der Neue die Sache angehen? „Ich habe bereits mit vielen Menschen gesprochen und spüre, dass ich die Leute im Tal hinter mir habe“, ortet Kuen Vertrauen. Er ist überzeugt, dass man speziell mit persönlichen Gesprächen viel bewirken kann und er werde sein bestehendes Netzwerk nützen. Gerade kürzlich habe er sechs Almrinder an die heimische Gastro verkauft. Regionale Produkte in der Gastronomie werden also sicher ein großes Thema werden.

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Nun gilt es, den Ist-Stand zu erheben. Daraus werden sich die Prioritäten ergeben.

TVB-Obmann Benjamin Kneisl

Im Energiesektor schwebe ihm - selbst Fahrer eines Elektroautos - der Aufbau eines E-Carsharing-Systems vor. Aber auch die Tatsache, dass viel Erdgas in das betriebliche Ötztal fließt, riecht förmlich nach Arbeitspotenzial ohne Ende. Den chronologisch ersten Schritt schildert TVB-Obmann Benjamin Kneisl: „Nun gilt es, den Ist-Stand zu erheben. Daraus werden sich die Prioritäten ergeben.“

„Bin glücklich, mit meiner Familie hier zu leben“
Prioritäten im eigenen Leben waren es auch für den neuen Lebensraummanager, die ihn dazu bewogen, einen Spitzenjob hinter sich zu lassen: „Ich habe eine Familie mit drei Kindern im Alter von drei, fünf und sieben Jahren und bin im letzten Jahr 40.000 Kilometer gefahren. Das neue Büro im alten Meßnerhaus ist von zuhause zu Fuß erreichbar.“ Das habe ihm die Entscheidung erleichtert, aber die Hauptmotivation ist in der persönlichen Nachhaltigkeit zu finden: „Es mag vielleicht pathetisch klingen, aber ich schätze mich glücklich, im Ötztal mit meiner Familie leben zu dürfen. Deswegen möchte ich meiner Heimat als Lebensraum etwas zurückgeben.“

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