Bald Allzeithoch?

Nun amtlich: Asylrekorde purzeln, System am Limit

Österreich
22.09.2022 09:00

Mit 56.149 Anträgen auf Schutz bis August sind wir am Weg zu einem neuen Allzeithoch. Noch nie gab es auch so viele negative Bescheide - doch was passiert mit diesen Menschen?

In den ersten acht Monaten dieses Jahres hieß es im Schnitt 243-mal pro Tag „Asyl“! Sicherheitsexperten schlagen wegen der der „Krone“ zugespielten amtlichen Zahlen Alarm. Mit bis einschließlich August 56.149 Anträgen - nicht eingerechnet ukrainische Kriegsflüchtlinge - liegt das Plus im Vergleich zum Vorjahr schon jetzt bei 195 Prozent!

Wie bereits mehrfach berichtet, wird bis Jahresende sogar mit einem höheren Wert als im Jahr der Flüchtlingskrise 2015 gerechnet. Es ist das große Comeback des unmenschlichen Schlepper-Geschäftes nach zwei Jahren Corona-Pause.

Die Bundesquartiere wie das größte Erstaufnahmelager des Landes in Traiskirchen (NÖ) sind mittlerweile heillos überfüllt, wie auch Bilder einer schier endlosen Warteschlange bei der Essensausgabe eindrucksvoll dokumentieren. Das gesamte Asylwesen hat die Grenze der Belastbarkeit erreicht.

Gleichzeitig gibt es im heurigen Jahr einen Rekord an rund 17.000 negativen Entscheidungen sowie rund 14.500 - weil „dem Verfahren entzogen“ - Einstellungen. Mit insgesamt 31.500 sind also weit mehr als die Hälfte der Anträge, knapp 57 Prozent, betroffen. Denn immer mehr Aufgriffe betreffen Wirtschaftsflüchtlinge aus Indien (Top 1), Pakistan oder beliebte rot-weiß-rote Urlaubsländer wie Marokko und Tunesien. Und diese Menschen haben de facto keine Chance auf Asyl. Deshalb legt das Innenministerium auch den Fokus auf Tempo, um zwischen Schutzbedürftigen und Menschen ohne Bleibewahrscheinlichkeit zu trennen. Knapp 70 Prozent der Verfahren werden übrigens in erster Instanz innerhalb von 72 Stunden entschieden, die durchschnittliche Dauer beträgt derzeit 25 Tage.

Von 5000 Fluchtwaisen fehlt einfach jede Spur
Doch was passiert mit jenen Migranten, die Österreich eigentlich verlassen müssten? Die „Krone“ begab sich auf Spurensuche und machte den Faktencheck. Extrem: Fälle, die unbegleitete Minderjährige betreffen. Im ersten Halbjahr sind rund 5000 Fluchtwaisen - umgerechnet mehr als 200 Schulklassen - einfach verschwunden. Von 96 Prozent jener Kinder, die bei uns einen Antrag auf Schutz gestellt haben, fehlt jede Spur.

200 Schulklassen

Umgerechnet so viele bei uns um Schutz ansuchende Fluchtwaisen sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres verschwunden. Das sind satte 96 Prozent aller unbegleiteten Kinder, die einen Antrag gestellt haben.

Neben 7000 Außerlandesbringungen - 60 Prozent zwangsweise Abschiebungen, der Rest freiwillige Rückkehrer - taucht der Großteil der abgelehnten bzw. selbst auf Schutz verzichtenden Asylwerber ab. Viele reisen weiter zu schon angekommenen Familienangehörigen nach Deutschland, Italien oder in skandinavische Länder. Ein kleinerer Teil lebt bei uns als U-Boot in der Illegalität weiter. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP): „Wir werden weiter an der Grenze kontrollieren, wollen als Rechtsstaat wissen, wer zu uns kommt. Aber Reisende soll man nicht aufhalten.“

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