Gespräche in Istanbul

Getreide: Moskau und Kiew haben sich geeinigt

Ausland
13.07.2022 22:22

Russland und die Ukraine haben sich am Mittwoch vorläufig auf eine Lösung für Getreidelieferungen über das Schwarze Meer geeinigt. Nächste Woche soll eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben werden. Verhandler beider Seiten hatten sich gemeinsam mit Vertretern der UNO und der Türkei in Istanbul getroffen. UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einem „entscheidenden Schritt“.

Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar und der Blockade ukrainischer Häfen sind die Preise für Getreide, Speiseöl, Treibstoff und Düngemittel drastisch gestiegen. Da die Ukraine einer der größten Weizenlieferanten weltweit ist, hat die Unterbrechung ihrer Ausfuhren zu einer Nahrungsmittelkrise geführt. Militärdelegationen Russlands, der Ukraine und der Türkei berieten daher in Istanbul mit UNO-Vertretern darüber, wie sichere Exporte ukrainischen Getreides aus dem ukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa ermöglicht werden könnten.

Koordinationszentrum soll Routen garantieren
„Wir sind bereit, Getreide auf den internationalen Markt zu exportieren“, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba der spanischen Zeitung „El Pais“. Dabei müssten die Sicherheitsbedenken in Zusammenhang mit der russischen Position berücksichtigt werden. Am Abend kam es zu einem ersten Durchbruch. Guterres sprach von „einem bisschen Hoffnung“ und einem „entscheidenden Schritt“. Die Türkei bestätigte, dass eine vorläufige Einigung zu Getreide-Exporten aus der Ukraine getroffen worden sei. Konkret soll ein Koordinationszentrum errichtet werden, das die Sicherheit der Meeresrouten garantieren und die Lieferungen der Schiffe kontrollieren soll. Die Delegation aus Moskau hatte laut eigenen Angaben kürzlich ein Paket vorgelegt, das Lösungsvorschläge enthält.

Noch technische Arbeit nötig
Laut Guterres ist „noch mehr technische Arbeit notwendig, damit sich der Fortschritt materialisiert“. Kuleba vermutet, dass Russland der neuen Vereinbarung deshalb zugestimmt hat, weil die Führung in Moskau den Ländern in Afrika und Asien ihre Bereitschaft demonstrieren wolle, sie vor Nahrungsmittelknappheit zu bewahren. Das Treffen soll etwa eineinhalb Stunden gedauert haben.

Seeminen Gefahr für Schiffe
Russland hatte der Ukraine zuvor vorgeworfen, eine Einigung zu verhindern. Diplomaten zufolge wurde unter anderem auch über Geleitschiffe beraten, die die Getreidefrachter durch die verminten Gewässer rund um den Hafen von Odessa führen sollen. Die Türkei soll zudem die Frachtschiffe mit Unterstützung der UNO inspizieren. Das soll russische Bedenken ausräumen, es könnten auf diesem Wege Waffen in die Ukraine geschmuggelt werden.

Mehr als 20 Millionen Tonnen Getreide lagern in den Silos in Odessa. Es fehlt nicht nur auf dem Weltmarkt, sondern gefährdet auch die kommende Ernte, da der Ukraine der Lagerraum ausgeht.

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