Plakolm im Gespräch

Wie geht es Ihnen nach zehn Jahren in der Politik?

Oberösterreich
27.06.2022 15:00

Sie ist erst 27 Jahre alt, aber schon zehn Jahre in der Politik. Die „Krone“ hat mit Staatssekretärin Claudia Plakolm von der ÖVP ein großes Interview geführt.

„OÖ Krone“: Von 27 Lebensjahren sind Sie schon zehn davon in der Politik! Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Ihnen gratulieren soll, oder ob ich Ihnen eher Mitleid aussprechen soll. Wie fühlen Sie sich denn nach 10 Jahren in der Politik?
Claudia Plakolm: Ja, es waren zehn extrem herausfordernde Jahre, aber definitiv würde ich die Entscheidung, mich politisch zu engagieren, wieder so treffen. Ich bin auch nach zehn Jahren kein „altes Eisen“, auch wenn das jetzt vielleicht so klingen mag, aber ich habe auch kein Problem damit, in den wichtigen Themen hart zu sein.

Die Gretchenfrage: Warum Politik? Was war für Sie vor zehn Jahren der Impuls, sich – zuerst einmal in der Schulpolitik – zu engagieren?
Mir war es immer wichtig, dass ich was weiterbringen kann, auch für junge Leute. Und das ist im unmittelbaren Umfeld am einfachsten. Deshalb habe ich vor zehn Jahren angefangen, mich als Schulsprecherin zu bewerben (am Gymnasium der Kreuzschwestern in Linz, Anm.), war dann später Landesschulsprecherin. Weil das einfach auch stark ist, wenn man mit engagierten, fleißigen, konstruktiven jungen Leuten, die vor Ideen sprühen, zusammenarbeiten kann. Das ist nach wie vor etwas, das mir extrem viel Kraft gibt, was mir Ideen gibt. Ich war nie diejenige, die jetzt auf Demonstrationen geht und nur Probleme immer sieht, sondern dafür halt auch eine Lösung sucht.

Sie wollten und wollen „was weiterbringen“. Woher kam dieser Impuls? Sind Sie einfach vom Naturell her so, ist das familiäre Prägung oder einfach Ihr Schicksal?
Naja, das zieht sich bei mir eigentlich schon von klein auf durch. Ich bin in Vereinen aufgewachsen, das ist einfach so der Grund dafür gewesen. Es hat auch mit ehrenamtlichem Engagement bei Vereinen begonnen, zuerst in der Jungschar. Das ist ja was Schönes, Miteinander etwas zu schaffen. Ich habe extrem viele Menschen auf diesem Weg kennenlernen dürfen. Und genauso lege ich es auch weiter an. Wenn ich eine Handvoll junger Menschen auch inspirieren kann, in die Politik zu gehen, dann habe ich, glaube ich, schon viel erreicht. Weil fünf von uns schaffen mehr als eine Einzelne, ein Einzelner.

„Es ist schön, etwas miteinander zu schaffen“ – ja, das ist eine gute Devise. Da springe ich jetzt gleich mal ein bisschen in die Zukunft: Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Naja, die Glaskugel habe ich nicht. Ich konzentriere mich auf das, was ich tatsächlich planen und umsetzen kann. Und das ist das, was ich inhaltlich vorantreiben will. Da haben wir einige Ideen im Talon und einige im Regierungsprogramm, das wir umsetzen müssen und sollen. Auf das werde ich mich konzentrieren und auf meine jetzige Aufgabe als Jugendstaatssekretärin, die auch für den Zivildienst, das Ehrenamt und Diverses zuständig ist.

Noch mal zur Zukunft: Sehen Sie sich auch einmal in der Landespolitik in Ihrer Heimat Oberösterreich?
Mir geht’s definitiv nicht um irgendwelche Türschilder oder Titel! Sondern um das, was ich weiterbringen kann, ja. Ich vertrete die österreichischen Jugendlichen in der Bundesregierung. Da gehören auch die oberösterreichischen Jugendlichen dazu. Und ich werde auch immer mit beiden Füßen in Oberösterreich daheim sein. Wenn ich von daheim rede, rede ich von Walding.

Noch kurz zum Klima in der Politik. Politik ist ja kein Ponyhof. Aber wenn man, wie zuletzt Sie bei Ihrer Beantwortung einer Dringlichen Anfrage im Parlament, solchen Anfeindungen ausgesetzt ist – wie ist das für Sie?
Ich habe da eine gute, dicke Haut für das. Ich lasse mich generell von Anfeindungen nicht irritieren. Ich nehme mir jede sachliche Kritik zu Herzen und jeden Verbesserungsvorschlag, wenn ich was verbessern kann. Aber ich bin auch der Meinung, gerade ich als Jungpolitikerin an dem gemessen werden sollte, was ich für junge Menschen bewirken kann.

Da wollen Sie zum Beispiel Zivildiener dafür begeistern, dass Sie auch später in sozialen Berufen „hängen bleiben“.
Genau. Ich meine, wir haben einen Fachkräftemangel auf allen Ebenen. Aber gerade im Pflegebereich und im Sozialbereich überhaupt müssen wir ja auch schauen, dass wir Männer begeistern können, junge Burschen, diese Berufe auch zu ergreifen. Und da liegt die offensichtlichste Lösung auf der Hand: Der Zivildienst, wo junge Burschen während neun Monaten die Arbeit im Seniorenheim kennenlernen und als extrem bereichernd entdecken können. Der Zivildienst könnte noch mehr zum „Headhunter“ für den Sozialbereich aber genauso für’s Ehrenamt werden.

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