Call mit Angestellten

Musk: Ehrgeizige Twitter-Pläne und eine Mega-Klage

Web
16.06.2022 22:06

Tesla-Chef Elon Musk hat in einer Video-Konferenz mit Twitter-Angestellten im Falle seiner geplanten Übernahme des Kurznachrichtendienstes von der Notwendigkeit einer „Rationalisierung der Mitarbeiterzahl“ gesprochen. Der Milliardär, der sich zu dem Call zehn Minuten zu spät einklinkte und per Smartphone daran teilnahm, erläuterte zudem seine ehrgeizigen Pläne. So wolle er die Nutzerzahl pro Monat auf „mindestens eine Milliarde“ steigern und Funktionen nach Vorbild des chinesischen Dienstes WeChat andenken. Warum Twitter? „Ich liebe Twitter“, so Musk, den ein Kryptowährungs-Investor auf 258 Milliarden Dollar verklagt.

Einzelheiten zu der geplanten Übernahme mit einem Volumen von 44 Milliarden Dollar (42,18 Mrd. Euro) nannte Musk nicht. Während der Frage-und-Antwort-Sitzung sprach Musk unter anderem auch über Außerirdische („Ich habe noch keine tatsächlichen Beweise für Außerirdische gesehen“) sowie über seine Überzeugung, dass Twitter „der Zivilisation und dem Bewusstsein“ helfen solle.

„Tesla macht Autos, und du kannst keine Autos von daheim aus bauen“
Laut einer Teilnehmerin an dem Call habe Musk gesagt, er „liebe Twitter“, nachdem er gefragt worden sei, warum er sich gerade für dieses Unternehmen interessiere. „Ich lerne viel von Twitter“ und „Es ist ein großartiger Weg, seine Botschaften zu verbreiten“, so CNBC. Entgegen seiner Ansichten über Homeoffice bei seiner Firma Tesla könnte er das bei Twitter-Angestellten anders handhaben wollen: Zwar nannte er keine Details über Arbeiten von zu Hause aus, aber er sagte: „Tesla macht Autos, und du kannst keine Autos von daheim aus bauen.“

„Wer etwas Bedeutendes beiträgt, muss sich keine Sorgen machen“
Angesprochen auf Entlassungen, sagte er, dass es von der finanziellen Situation abhänge. „Die Firma muss gesund werden“, so Musk, „derzeit übersteigen die Kosten die Einnahmen.“ Ohne eine „gewisse Rationalisierung“ könne Twitter nicht wachsen. Es müsse sich aber niemand Sorgen machen, der etwas Bedeutendes zu Twitter beitrage. Nach dem Call habe es - wohl bezugnehmend darauf - erste Memes von Angestellten gegeben, in denen sie sich selbst als „außergewöhnlich“ brandmarkten.

Ihn selbst kümmere nicht, ob er CEO werde, so Musk. Es gehe ihm nicht um Titel, sondern darum, das Produkt in die richtige Richtung zu führen. Und da hat er große Pläne: Nicht nur möchte er die aktive Userzahl pro Monat von rund 229 Millionen auf „mindestens eine Milliarde“ steigern, ihm schwebt offenbar ein Pendant zu Chinas WeChat vor. Er wolle laut CNN Monetarisierungsmöglichkeiten für Entwickler verbessern und potenzielle Zahlungsfunktionen untersuchen.

WeChat anscheinend die Richtung, in die Musk mit Twitter will
Er wolle so viele potenzielle Nutzer auf Twitter bringen, wie möglich sei. WeChat sei „so benutzerfreundlich und hilfreich im täglichen Leben“, so Musk. Es wäre ein „immenser Erfolg“, wenn Twitter das „auch nur annähernd erreichen könnte“. Mit WeChat können Nutzer nicht nur Nachrichten austauschen, videotelefonieren oder Informationen teilen, sondern etwa auch Restaurant- oder Stromrechnungen bezahlen, Jobs suchen, Arzttermine buchen oder Visa für die USA beantragen. Gegen WeChat werden aber immer mehr Stimmen laut, dass der Dienst zum Ausspähen der Nutzer und zur Internetzensur verwendet wird.

Der Mitarbeiter-Call fand vor dem Hintergrund der Turbulenzen um den 44-Milliarden-Dollar-Deal statt und sollte Sorgen der Angestellten zerstreuen, ob Musk es mit der Übernahme tatsächlich ernst meint. Erst letzte Woche drohte Musk damit, aus dem Deal auszusteigen, wenn Twitter nicht mehr Daten herausgebe. Der Milliardär bezweifelt, dass Twitter die Zahl der gefälschten Benutzerkonten korrekt angibt.

Beobachter: Musk versucht, Kaufpreis zu drücken
Die Twitter-Aktie fiel im späteren Handel mehr als zwei Prozent, schlug sich damit aber besser als Tesla: Für das Papier des größten Elektroautobauers der Welt ging es zehn Prozent nach unten. Viele Beobachter gehen davon aus, dass Musk versucht, den Kaufpreis noch zu drücken.

Dogecoin-Investor verklagt Musk auf 258 Mrd. Dollar
Inhalt der 258-Milliarden-Dollar-Klage ist übrigens der Vorwurf, Musk habe zu der Kryptowährung Dogecoin ein Schneeballsystem aufgebaut. Musk sowie seine Unternehmen Tesla und SpaceX hätten den Preis für das Digitalgeld hochgetrieben und dann abstürzen lassen, hieß es in einer Schrift, die im Namen von Keith Johnson am Donnerstag bei einem Bundesgericht in Manhattan eingereicht wurde. „Die Beschuldigten wussten seit 2019, dass Dogecoin keinen Wert hat, haben aber trotzdem für Dogecoin geworben, um von seinem Handel zu profitieren.“ Musk habe seinen Status als reichster Mann der Welt genutzt, um „für Profit, Aufmerksamkeit und zur Belustigung das Dogecoin-Schneeballsystem zu betreiben und zu manipulieren“.

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