EcoAustria-Studie:

Heimische Start-up-Szene hat Potenzial nach oben

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25.05.2022 17:19

Die heimische Start-up-Szene befindet sich im Aufwind, hinkt im Vergleich zu vielen anderen westeuropäischen Ländern aber noch hinterher. Das legt eine neue Studie des industrienahen Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria nahe, in deren Rahmen die Wertschöpfung sowie die Aufholpotenziale für Start-ups in Österreich untersucht wurden. Bei der Präsentation am Mittwoch wurde vor allem deren möglicher Beitrag zur positiven Entwicklung der Volkswirtschaft hervorgehoben.

„Die Wirkung von Start-ups ist deutlich spürbar für den ganzen Standort“, sagte Amelie Groß, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ. Deren Innovationskraft spiegle sich vor allem in Beiträgen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) oder in positiven Beschäftigungseffekten am Arbeitsmarkt. Dennoch gebe es in Österreich noch großen Aufholbedarf, wie im Vergleich mit anderen europäischen Ländern deutliche werde.

Österreich bei Start-up-Zahl im Mittelfeld
So weist Österreich laut der von der Austrian Angel Investors Association (aaia) beauftragten Studie eine verhältnismäßig geringe Zahl an Start-ups auf. Auf eine Million Einwohner kommen hierzulande derzeit 687 Unternehmen, womit man etwa im Mittelfeld der europäischen Länder liegt. Zum Vergleich: Bei den Spitzenreitern Niederlande und dem Vereinigten Königreich sind es 2400 bzw. 1811 Start-ups, die auf eine Million Menschen gezählt werden. Diese Länder hätten aus diesem Grund auch als Benchmark gedient, um das Potenzial der Szene für Österreich zu verdeutlichen, erklärte EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna.

Gliche man den Status der Start-ups in Österreich nämlich deren Niveau an, so würden sich deutliche Investitions- und Beschäftigungseffekte zeigen, sagte Köppl-Turyna. Nach einer in der Studie vorgenommenen Modellrechnung erhöht sich dabei nicht nur die Zahl der Start-ups, auch zeigen sich deutliche Effekte für den Arbeitsmarkt und das BIP. Zieht man das Vereinigte Königreich als Maßstab heran, würde das in fünf Jahren einen Anstieg um 6200 neue Start-ups sowie um 8000 mehr Beschäftigte bedeuten. Das BIP wäre in diesem Szenario durch eine erhöhte Produktivität nach zehn Jahren um 3,8 Milliarden Euro höher, erläuterte die Ökonomin.

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Die Ergebnisse machen deutlich, dass Start-ups nicht nur heute schon einen Milliarden-Wirtschaftsfaktor darstellen, sondern sie in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zum wesentlichen Faktor unserer Wirtschaft aufsteigen werden.

WKÖ-Vizepräsidentin Amelie Groß

„Die Ergebnisse machen deutlich, dass Start-ups nicht nur heute schon einen Milliarden-Wirtschaftsfaktor darstellen, sondern sie in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zum wesentlichen Faktor unserer Wirtschaft aufsteigen werden“, meinte Groß. Damit dies jedoch Realität werden könne, müsse man sie von zahlreichen Hürden befreien. Ein deutlicher Bürokratieabbau sei vonnöten. Außerdem hätten die Jungunternehmen mit restriktiven Regulierungen bei Gründung und Marktzugang zu kämpfen. Auch bei dem zur Verfügung gestellten Risikokapital liege man unter dem Niveau vieler anderer Länder. „Wir sind von den Rahmenbedingungen noch nicht da, wo wir sein wollen.“

Vonnöten sei aber vor allem ein Beteiligungsfreibetrag für Investitionen, um diese auch für viele private Investorinnen und Investoren deutlich attraktiver zu machen. Das Potenzial dafür sei gegeben, es gelte jedoch, mehr Bewusstsein für die Thematik schaffen, ergänzte Lisa-Marie Fassl von der aaia. In diesem Kontext sei auch die Politik gefordert. Es gebe hier einige Player, die die Relevanz des Themas erkannt hätten. „Dinge anpacken und umsetzen“, müsse jetzt aber die Devise lauten.

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