Steirische Studie

Jede dritte Familie plagen finanzielle Sorgen

Steiermark
24.05.2022 18:30

Jede dritte steirische Familie hat finanzielle Ängste und Nöte, knapp 30 Prozent können sich kaum einen Urlaub pro Jahr leisten. Das zeigt der große steirische Familienbericht. Mehr als 1800 Personen wurden befragt - allerdings schon vor der großen Teuerungswelle.

„Wir wollten eine Standortbestimmung der steirischen Familien“, nennt Landesrätin Juliane Bogner-Strauß die Motivation für den umfassenden Bericht, der am Dienstag präsentiert wurde. Herzstück ist eine Online-Umfrage im Herbst 2021, an der 1823 Personen teilnahmen - fast 90 Prozent davon waren Frauen.

Ein Hinweis darauf, dass trotz verändernder Familienstrukturen (mehr Kleinkindbetreuung, viele Scheidungen, neue Rollenbilder) meist noch immer Frauen einen Großteil der „Familienarbeit“ erledigen. Laut Umfrage wollen sich mehr als 70 Prozent der Paare die Aufgaben im Familienalltag teilen - bei etwa der Hälfte aller Befragten ist das aus beruflichen Gründen aber nicht möglich. Und immer jede vierte Befragte meint, dass sich der Vater hauptsächlich um den Beruf kümmern soll.

Großeltern sind wichtige Unterstützung
Eine wichtige Konstante sind die Großeltern: Für mehr als jede vierte Familie sind sie im Alltag als zeitliche, aber auch emotionale Unterstützung wichtig - finanzielle Hilfe spielt eine untergeordnete Rolle. Ebenso wichtig sind Freunde und befreunde Familien, weniger unterstützend agieren andere Verwandte und Nachbarn.

Brisant sind die Daten zur finanziellen Situation in den Familien. Einerseits kommen 70 Prozent mit ihrem Haushaltseinkommen gut über die Runden, andererseits trifft das auf die restlichen 30 Prozent nicht zu. Sie sind von finanziellen Sorgen geplagt, ihnen fehlt das Geld für regelmäßige Unternehmungen und auch für einen Urlaub pro Jahr.

Fakten

  • In der Steiermark gibt es mehr als 350.000 Familien - dazu zählen aber auch Partnerschaften ohne Kind. Ihr Anteil beträgt 43,6 Prozent.
  • Der Familientyp „Ein-Eltern-Familien“ liegt seit 2001 konstant bei etwa 14 Prozent, seit 1971 hat ihre Zahl deutlich zugenommen (plus 31,5 Prozent) zugenommen. Überdurchschnittliche viele gibt es in den Bezirken Graz, Liezen und Voitsberg.
  • Von 1981 bis 2019 gab es einen Rückgang der mittleren Anzahl der Kinder pro Familie von 1,4 auf 0,9 Kinder. Die meisten Familien pro Kinder gibt es in den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Weiz, Murau und Südoststeiermark.
  • Nur noch sechs Prozent aller Familien haben drei oder mehr Kinder!

Guten Noten für Betreuungsangebot
Überraschend positive Ergebnisse brachten die Fragen zum Betreuungsangebot für Kinder. Ihre Erreichbarkeit und Qualität wird äußerst positiv beurteilt, einzig bei den Öffnungszeiten sind mehr als 20 Prozent nicht zufrieden. 

Die größte „Baustelle“ sehen die Befragten bei ihrem Arbeitgeber: Fast alle wünschen sich dort ein familienfreundlicheres Verhalten! Das ist der größte Wünsch, noch vor einer besseren Anrechnung der Familienarbeit bei der Pension und leistbarem Wohnraum. Ein gutes Drittel der Befragten schafft es übrigens nicht, Arbeit und Familienleben gut abzustimmen.

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