„Be Safe on the Way“

Menschenhändler nehmen Ukrainerinnen ins Visier

Österreich
05.05.2022 06:00

Vier Tage nach Kriegsbeginn startete Österreich mit einem international beachteten Projekt zum Schutz von Frauen auf der Flucht. „Be Safe on the Way“ ist ein Leitfaden für Ukrainerinnen, um sie vor skrupellosen Menschenhändlern zu schützen.

Das Projekt wurde von der LEFÖ-Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel, die eng mit der Polizei zusammenarbeitet, erstellt. Frauenministerin Susanne Raab und Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP) machten sich am Mittwoch ein Bild von der aktuellen Situation vor Ort. Der Leitfaden „Be Safe on The Way“ ist im Internet abrufbar und als Folder in Englisch und Ukrainisch in den Ankunftszentren erhältlich.

Gerade Frauen und Kinder gefährdet
Minister Karner ordnete sofort an, die Broschüren auch an die Polizeidienststellen weiterzuleiten. „Der Verein LEFÖ betreut im Schnitt 325 Frauen jährlich“, erklärt Leiterin Evelyn Probst. Die Opfer erhalten Schutz in Form von betreuten Wohnungen und psychosoziale Hilfe. Im vergangenen Jahr wurden Betroffene aus 40 Ländern betreut. Gerade Frauen und Kinder sind durch kriminelle Netzwerke besonders gefährdet. Es geht darum, die Betroffenen zu integrieren bzw. sie bei der Rückkehr zu unterstützen.

Suche nach Girls aus der Ukraine im Internet
Derzeit häufen sich im Internet Suchbegriffe wie „Sex oder Girls Ukraine“. Täglich werden laut Gerhard Tatzgern, Österreichs oberstem Schlepperjäger, rund 200 Meldungen registriert, denen man nachgeht. Im Vorjahr wurden 119 neue Opfer von Menschenhandel aktenkundig. Zwei Drittel von ihnen stammten aus der EU. Ein Kernelement von Menschenhandel ist das Ausnutzen von Notlagen und scheinbar ausweglosen Situationen, um spezifisch Frauen in Abhängigkeitsverhältnisse zu drängen und sie unter Druck zu setzen.

Falsche Versprechungen
Die Anwerbung der späteren Opfer findet unter falschen Versprechungen in den sozialen Medien statt. Hier gelingt es den Tätern oft, die „Freundschaft“ im Netz auszunützen. Es handelt sich dabei um einen schleichenden Übergang. So verlangen Vermieter oft Sex als Gegenleistung für die niedrige Miete usw. Das bedeutet nicht zwangsweise, dass weibliche Flüchtlinge in der Prostitution landen müssen, häufig geht es um die Ausbeutung von Arbeitskräften.

„Ich hätte da eine Ukrainerin“
„Ich hätte da eine Ukrainerin, die bei mir wohnt, die kann auch bei dir um ein paar Euro putzen, bügeln und sich um jemand Pflegebedürftigen kümmern“, beschreibt Tatzgern, wie locker Ausbeutung im Alltag praktiziert wird. Gerade bei Reinigung, Pflege und in der Landwirtschaft gibt es hohe Nachfrage nach billigen Hilfskräften, in Anbetracht der Teuerungswelle ist das Thema aktueller denn je.

Für die Betroffenen ist es eine Gratwanderung, da sie dankbar sind für die Gastfreundschaft. Weitere Infos online auf www.lefoe.at.

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