Betrieb ausgezeichnet

Top-Buchhändler bereit für das nächste Kapitel

Prämiert: Mitterbauer in seinem Geschäft in Purkersdorf.

(Bild: Imre Antal)

Claus Mitterbauer, ein Wirtssohn mit Wurzeln im oberösterreichischen Salzkammergut, ist bereits seit Langem ein Aushängeschild für den heimischen Buchhandel. Der beherzte Literaturexperte aus Purkersdorf im Wienerwald wurde nun mit einem ganz speziellen Preis bedacht. Es flossen Tränen der Rührung...

Mit nachdenklichem Blick, ruhiger Stimme und umfassendem Wissen berät Claus Mitterbauer nun bereits seit 31 Jahren seine Kunden aus Purkersdorf und auch über die Stadtgrenze hinweg. Der 60-Jährige und seine Frau Margaret sind nicht nur Urgesteine des Lokalkolorits, sondern neuerdings auch prämierte Superstars der Szene. Diese Woche wurde ihnen der Buchhandlungspreis 2022 verliehen.

Anruf zum 60er
Mitterbauer war gerührt: „Ich habe am Mittwoch meinen 60. Geburtstag gefeiert, und dann kam noch der Anruf der Jury. Da flossen schon ein paar Tränen!“ Seine kleine Buchhandlung ist laut Begründung ein Ort des Diskurses: „Kommerz sehen Sie als Pflicht und die Literatur als Kür. Sie kennen Ihre Kundschaft und deren Lesegeschmack. Dennoch sehen Sie Ihre Arbeit nicht als einseitige Weitergabe von Wissen“, heißt es dort.

„Kapitalismus der bösesten Art“
Für Mitterbauer auch der einzige Weg, um im Kampf mit großen Onlinehändlern zu bestehen. „Das ist wirklich Kapitalismus der bösesten Art“, erklärt der Buchhändler. Seine Stammkundschaft ließ ihn jedenfalls auch in der Corona-Krise nicht im Stich, und so bleibt die Freude am Tun bestehen: „Erst letztens kam eine junge Frau ins Geschäft und erklärte ihrer kleinen Tochter, dass sie hier ihr erstes Buch bekommen hatte. Da war ich zutiefst berührt - und deshalb mach ich auch mindestens bis 75 weiter.“