Alle zwei Stunden erkrankt ein Österreicher an Epilepsie. Meist Anfang des zweiten Lebensjahrzehnts oder ab 65 Jahren. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen treten sogenannte fokale Anfälle auf. Diese beginnen in einem spezifischen Teil des Gehirns und können sich dort ausbreiten. Fast zwei Drittel der Patienten sind medikamentös gut eingestellt, bei manchen wirken die Arzneien jedoch kaum. Für sie gibt es nun neue Hoffnung.
Bei einem epileptischen Anfall treten plötzliche, rhythmische und synchrone Entladungen eines Nervenzellverbandes auf. „Ziel der Therapie ist daher Anfallsfreiheit“, stellt Prim. Univ.-Prof. Mag. Dr. Eugen Trinka, FRCP, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie, Christian Doppler Klinik, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, auf einer Pressekonferenz in Wien klar. „Denn jeder epileptische Anfall erhöht die Verletzungsgefahr und sogar Sterblichkeit bzw. verkürzt die Lebenserwartung.“
Obwohl heute zahlreiche verschiedene Medikamente erhältlich sind, hat sich die Anzahl der anfallsfreien Patienten in den vergangenen zwei Jahrzehnten nicht nennenswert verändert. Etwa 40 Prozent der Betroffenen leiden darunter trotz angemessener Behandlung mit mindestens zwei verschiedenen Medikamenten.
Seit Kurzem stehen in Österreich Arzneimittel mit neuartigen Wirkmechanismen zur Verfügung. Ergänzend zur bisherigen Behandlung eingesetzt, kann jetzt bei weiteren, bislang schlecht therapierbaren Patienten Anfallsfreiheit erreicht werden. Ein neuer Wirkstoff namens Cenobamat verringert (dosisabhängig) die Anfallsrate um bis zu 55%, wie aktuelle Studien beweisen. „Die Auswertungen der bisherigen Fälle sind vielversprechend, wenn auch jeder Verlauf individuell unterschiedlich ist“, macht Neurologe Ao. Univ.Prof. Dr. Gerhard Luef, Leiter der Anfallsambulanz der Universitätsklinik für Neurologie Innsbruck, den 80.000 Österreichern, die von dieser chronischen neurologischen Erkrankung betroffen sind, Hoffnung.
Angaben gem ECG und MedienGesetz: Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber bzw. Diensteanbieter Krone Multimedia GmbH & Co KG (FBN 189730s; HG Wien) Internetdienste; Muthgasse 2, 1190 Wien
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).