Obwohl eine Virus-Hepatitis in den meisten Fällen gut behandelt oder sogar geheilt werden kann, erfolgt die Diagnose oft spät. Die Folgen sind mitunter schwerwiegend. Ein Experte erklärt, welche wichtigen Leberwerte im Blut Auskunft über eine Infektion geben können.
Eine Entzündung der Leber aufgrund einer Infektion mit Hepatitisviren wird oft unterschätzt. Die Auswirkungen sind jedoch mitunter schwerwiegend, können einen schweren Verlauf nehmen, zu Leberkrebs oder sogar zum Tod führen. Obwohl dank moderner Medizin die Erkrankung heute in vielen Fällen erfolgreich behandelt oder sogar geheilt werden kann, sterben weltweit täglich rund 3500 Menschen an den Folgen von Hepatitis B- und C-Infektionen.
Übertragen werden Hepatitisviren unterschiedlich. Hepatitis A und E verbreiten sich hauptsächlich durch kontaminiertes Wasser und Lebensmittel und verlaufen in der Regel nicht chronisch. Hepatitis B, C und D hingegen werden durch Blut und Körperflüssigkeiten übertragen und nehmen oftmals einen chronischen Verlauf.
Viele Infektionen werden nicht erkannt
Hepatitis C ist heute in mehr als 95 Prozent der Fälle heilbar, mit gut verträglichen Medikamenten, die acht bis zwölf Wochen eingenommen werden. Auch Hepatitis B, dessen Verbreitung sich durch den ebenso vor Hepatitis D schützenden Impfstoff weltweit stark reduziert hat, kann mit modernen Therapien langfristig kontrolliert werden.
Dazu muss die Erkrankung aber erst einmal diagnostiziert werden. Was nicht immer einfach ist, wie Experten betonen. Chronische Infektionen verlaufen oft symptomarm, was ihre frühzeitige Erkennung erschwert. Akute Infektionen können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch und Gelbsucht verursachen.
Gerade chronische Verläufe von Hepatitis B und C zeigen manchmal kaum Symptome, können aber zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen. Umso wichtiger ist es, die Infektion frühzeitig zu erkennen
Prim. Univ. Prof. Dr. Harald Hofer, Präsident der Österr. Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH)
Bild: Klinikum Wels-Grieskirchen / Robert Maybach
Schwere Schäden für die Leber
“Viele Betroffene merken über Jahre hinweg nichts von ihrer Erkrankung“, erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Harald Hofer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) und Leiter der Abteilung für Innere Medizin I, am Klinikum Wels-Grieskirchen.
„Gerade chronische Verläufe von Hepatitis B und C zeigen manchmal kaum Symptome, können aber zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen. Umso wichtiger ist es, die Infektion frühzeitig zu erkennen“, so der Experte. Die einfachste Maßnahme ist eine gezielte Bestimmung der Leberwerte im Blutbild – am besten regelmäßig im Rahmen der jährlichen Gesundenuntersuchung.
Blutwerte geben Auskunft
Die WHO empfiehlt eine einmalige Antikörpertestung auf Hepatitis C für Erwachsene. In Deutschland wurde dieses Screening bereits in die Vorsorge integriert, in Österreich wäre laut dem Experten ein ähnlicher Schritt wünschenswert. In der Gesundenuntersuchung wird derzeit nur ein Leberwert erfasst, wie der Hepatologe weiter ausführt. Zur Kontrolle der Lebergesundheit gäbe es aber zuverlässigere Marker, betont Prim. Hofer. „Jeder Einzelne kann Verantwortung für sich selbst übernehmen und beim nächsten Arzttermin gezielt nach den relevanten Leberwerten fragen.“
Die Leber – das wichtige Entgiftungsorgan unseres Körpers – leidet im Krankheitsfall still, kann sich unter bestimmten Voraussetzungen aber auch regenerieren. „Wenn die Ursache – etwa eine Virusinfektion – beseitigt wird, erholt sich die Leber oft erstaunlich gut“, so Prim. Hofer. „Dazu braucht es aber einen rechtzeitigen Start der Therapie.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.