Die Zeiten, in denen der ORF unangreifbar war, sind lange vorbei. Die Rundfunkanstalt steht massiv in der Kritik, auch intern kriselt es. „Krone“-Kolumnist Robert Schneider nimmt sich dem Staatsfunk auf seine Weise an.
Unsere geliebte Radio- und Fernsehanstalt, auch zärtlich ORF genannt, hat es dieser Tage schon nicht leicht. Immer muss Generaldirektor Roland Weißmann Feuerwehr spielen. Ob es sich um die Einführung der Zwangsgebühr handelt, um die Endlosschleife von Programmen von anno Schnee oder zuletzt um das antisemitische Posting eines dummen Redakteurs. „Ja, kann man nicht in Ruhe seinen Morgenkaffee trinken?“, fragt sich Herr Weißmann, wenn er morgens an den Küniglberg kommt.
Kann er nicht. Schon ist wieder Feuer unterm Dach. Soeben hat eine Moderatorin in der ZEIT (Nr. 35/2025) ein hässliches Interview gegeben und wieder mal die Frage „ORF, wie hältst du es mit deinen Frauen?“ aufs Tapet gebracht.
Schlimme Sachen erzählt da die Frau Fenderl. Der Weißmann liest und liest, traut seinen Augen nicht, rührt Kipferl und Verlängerten nicht an, welche ihm die Sekretärin mit einem gehauchten „Guten Morgen Herr Direktor“ kredenzt. „Behandle ich Sie schlecht?“, fragt er die Sekretärin. „Noch nicht“, antwortet sie, „aber ich weiß nicht, wie Sie mich behandeln, wenn ich fünfzig bin.“ Sie hat die ZEIT also auch schon gelesen.
In dem Interview macht Frau Fenderl eine denkenswerte Beobachtung: „Mitte der 1990er-Jahre (...) fiel mir auf einmal auf, dass die Frauen ab 50 nach und nach verschwinden. (...) Die Männer blieben bis zur Pension vor der Kamera sitzen.“ Eine Kollegin sei gar mit der irritierenden Begründung verabschiedet worden, dass man „etwas Frischeres“ suche.
Der Direktor kommt aus dem Staunen nicht heraus. Von sexistischen Witzen bis zur Menopause reicht das Themenspektrum. „Arbeitet diese Fenderl noch bei uns?“, fragt Weißmann seine Sekretärin. „Die hat 2024 von sich gekündigt. Wollte was Neues ausprobieren.“ – „Ah, und jetzt rechnet sie ab? Bitte bringen Sie mir doch lieber einen Beruhigungstee.“
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