Jamal-Pipeline

Polen: Seit 4 Uhr früh fließt kein russisches Gas

Ausland
27.04.2022 06:56

Russland hat wie angekündigt Polen den Gashahn zugedreht. Seit 4 Uhr früh fließt kein Erdgas mehr durch die Jamal-Pipeline von Belarus nach Polen. Zudem wird der russische Staatskonzern Gazprom ab Mittwoch auch alle Gaslieferungen nach Bulgarien stoppen.

Der Schritt war bereits am Dienstag angekündigt worden. Für Polen sind die Auswirkungen des Lieferstopps nach Angaben aus Warschau gering. „Wir sind auf eine vollständige Einstellung der russischen Rohstofflieferungen vorbereitet“. Seit den ersten Tagen des Ukraine-Krieges habe ihr Land erklärt, dass es bereit sei für eine vollständige Unabhängigkeit von russischen Rohstoffen. Der Bevollmächtigte der polnischen Regierung für strategische Energieinfrastruktur, Piotr Naimski, versicherte, dass alle Gaskunden in Polen den Rohstoff weiter auf dem bisherigen Niveau erhalten würden.

Auch Bulgarien habe Schritte zur alternativen Gasversorgung unternommen, hieß es. Vorerst sei keine Begrenzung des Gasverbrauchs notwendig. Energieminister Aleksandar Nikolow wollte sich am Mittwoch zum Lieferstopp aus Russland äußern. Sofia habe seine Verpflichtungen „vollkommen erfüllt“ und alle Zahlungen „rechtzeitig und strikt“ getätigt, die der laufende Vertrag erfordert, wurde mitgeteilt. Allerdings berichtete das bulgarische Onlineportal Mediapool, dass die Gaszahlung vom 18. April für Mai auf die bisher übliche Weise erfolgt sei, und nicht wie von Gazprom gefordert, über zwei neu eröffnete Konten bei der Gazprom-Bank - in Dollar und in Rubel.

Durch die Jamal-Pipeline (hier ein Bild von einem Knotenpunkt in Weißrussland) fließt kein Erdgas mehr nach Polen. (Bild: AP)
Durch die Jamal-Pipeline (hier ein Bild von einem Knotenpunkt in Weißrussland) fließt kein Erdgas mehr nach Polen.

Bulgarien bekommt ab Juni griechisches Gas
Nach der Einführung der westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges hatte Russland die EU-Mitgliedstaaten aufgefordert, ihre Gas-Rechnungen in Rubel zu bezahlen. Westliche Staaten wiesen die Forderung zurück und pochten auf die Einhaltung der Verträge mit Russland, die Zahlungen für die russischen Gaslieferungen ausschließlich in Euro oder Dollar vorsehen. Bulgariens Ministerpräsident Kiril Petkow hatte vor der jüngsten Nachricht aus Russland, dass kein Gas mehr fließen solle, angekündigt, dass am Mittwoch eine bulgarische Regierungsdelegation nach Kiew reise. Bulgarien ist seit 2007 EU-Mitglied, ist aber noch immer fast komplett von Erdgaslieferungen aus Russland abhängig. Ein Anschluss an das griechische Gasnetz soll im Juni fertig sein.

Die russische Nationalbank hat Geld, kommt aber wegen der Sanktionen nicht an dieses heran, weil ein Großteil der Reserven von 630 Milliarden Dollar im Ausland angelegt ist. (Bild: AFP)
Die russische Nationalbank hat Geld, kommt aber wegen der Sanktionen nicht an dieses heran, weil ein Großteil der Reserven von 630 Milliarden Dollar im Ausland angelegt ist.

Jamal-Pipeline für Österreich nicht so bedeutend
Ein Wiener Gasexperte erklärte am Dienstagabend, dass über die Jamal-Gaspipeline, die Polen mit russischem Gas versorgt, bereits in den letzten Wochen und Monaten immer wieder weniger Erdgas angekommen sei. „Die Jamal war immer wieder einmal unterbrochen oder auf null gesetzt, weil weniger Gas nominiert wurde“, also von Kunden weniger für den Transport angemeldet worden sei. Für Österreichs Gasversorgung habe die Jamal keine vorrangige Bedeutung, weil unser Land nicht über Polen versorgt werde, so der Experte.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt