Öl als Ladenhüter

20 russische Tanker wissen nicht, wohin mit Fracht

Ausland
04.04.2022 09:12

Öl aus Russland ist zu einem Ladenhüter geworden. Das bekommen derzeit auch mehr als 20 riesige Tanker zu spüren, die derzeit eher planlos in den Weltmeeren herum schippern. Sie werden ihre Fracht nicht los - der Öltanker „Bejing Spirit“ musste sogar mitten am Atlantik eine Kehrtwende machen, weil der Käufer aus Philadelphia abgesprungen war.

Der riesige Ölfrachter hatte Anfang des Monats, beladen mit einer Million Barrel russischem Öl, von Murmansk abgelegt. Doch nach mehr als der Hälfte der Strecke musste er schließlich einen drastischen Kurswechsel vornehmen, wie die „New York Times“ berichtete. Der Käufer aus den USA war abgesprungen, will das Öl im Wert von rund 80 Millionen Dollar nicht kaufen. Rund 20 andere russische Frachter seien mit dem gleichen Problem konfrontiert.

Nach Kehrtwende in Sizilien angelandet
Kurz zuvor hatte US-Präsident angekündigt, ein Handelsembargo für russisches Öl einführen zu wollen. Die „
Beijing Spirit“ legte schließlich in einem Hafen auf Sizilien an - ob sie es dort leichter haben wird, einen neuen Käufer zu finden, ist jedoch fraglich.

Neben den USA haben auch Kanada, Großbritannien und Australien Sanktionen verhängt oder solche angekündigt. Damit soll verhindert werden, dass durch den Export Geld in Moskaus Kriegskasse gespült wird. In der EU wird über ein Ölembaro zumindest diskutiert.

Viele Länder beziehen noch Öl aus Russland - darunter die EU
Die 20 russischen Tanker, die ihre Ladung nicht loswerden, sollen zusammen 8,5 Millionen Barrel russisches Öl geladen haben. Die Einnahmen aus Rohstoffen sind für die Staatskasse des Kremls von immenser Bedeutung: Die Hälfte der russischen Staatseinnahmen aus dem Rohstoffexport. Die russischen Unternehmen könnten nun versuchen, die Herkunft ihres Öls zu verschleiern, indem sie es an Land mit anderem Öl mischen. Oder sie suchen sich in Ländern einen Käufer, die die umstrittene Ware noch immer gerne kaufen: Neben der EU weigerte sich bislang auch die Schweiz, auf russisches Öl zu verzichten.

Indien steigerte Öl-Importe aus Russland
Indien dagegen steigerte sogar seine Importe von russischem Öl: Am Weltmarkt ist es im Vergleich zu Produkten aus anderen Ländern ein Schnäppchen. „Wenn es den Kraftstoff mit Rabatt gibt, warum sollte ich ihn dann nicht kaufen?“, erklärte die indische Finanzministerin Nirmala Sitharaman der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Importe wurden seit der Invasion Russlands in die Ukraine um 700 Prozent erhöht.

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