Spitalsreform

Vier-Parteien-Einigung zeichnet sich schon ab

Oberösterreich
25.05.2011 11:06
Zwei Monate nach der ersten öffentlichen Präsentation der Spitalsreform im Lande Oberösterreich gärt es zwar noch in einzelnen Krankenhäusern, doch politisch scheint das Maßnahmenpaket bereits unter Dach und Fach, nachdem der Brocken Linz weitgehend gelöst ist. Es zeichnet sich nämlich schon eine Vier-Parteien-Einigung ab.

Bei Schwarzgrün ist ohnehin alles auf Kurs, nachdem die grüne Gesundheitssprecherin Ulli Schwarz "zentrale Forderungen" (zum Beispiel Erhalt aller Regionalspitäler zur schnell erreichbaren Akut- und Basisversorgung) erfüllt sieht.

Bei der SP ziert sich Parteichef Josef Ackerl noch ein wenig, um Arbeitsplätze und Beschäftigtenrechte in den Spitälern zu schützen. SP-Klubobmann Karl Frais und Gesundheitssprecherin Julia Röper-Kelmayr signalisieren fachlich bereits Zustimmung: "Konstruktive Gespräche führen zu einvernehmlichen Ergebnissen", so ihre Botschaft. Mit den Bedingungen Ackerls will sich LH Josef Pühringer jedenfalls noch intensiv auseinandersetzen: "Ein Teil ist schon erfüllt, ein beachtlicher Teil ist Bundeszuständigkeit", so Pühringer.

In der FP tendiert Parteichef Manfred Haimbuchner zu einer Zustimmung, "da eine Reform zur langfristigen Sicherung des Gesundheitswesens in Oberösterreich notwendig ist." Diese Sicherung müsse in der Gesamtschau im Vordergrund stehen, auch wenn es kritische Punkte gebe und die FP weiterführende Anträge einbringen werde. Kontrollieren soll die Reformumsetzung der Landesrechnungshof alle zwei Jahre.

Elisabethinen
Die Elisabethinen in Linz hat die Spitalsreform bereits in der Praxis getroffen: Die HNO-Abteilung mit 19 Betten wurde schon geschlossen, was 2,3 Millionen Euro bringt. Bei der Urologie (37 Betten) konnte die Schließung schon in der Expertenklausur abgewendet werden: Sie soll 2014 bis 2016 zu einer standortübergreifenden Abteilung mit dem LKH Steyr werden. Die Gyn (32 Betten) wird nach 2014 geschlossen.

Linzer AKH spart 14,4 Millionen
14,7 Millionen Euro hätte das Linzer AKH bei dieser Spitalsreform einsparen müssen, 3,8 Millionen weniger wären es beim Alternativvorschlag des AKH geworden - am Ende fehlten dann nur 265.716 Euro auf den ursprünglichen Expertenvorschlag. In Betten heißt das: Von aktuell 967 wollten die Experten auf 877 runter, 907 lautete das AKH-Angebot, 886 ist das Ergebnis.

Später Abbau bei Psychiatrie
Die Landesnervenklinik soll bei der Psychiatrie 41 Betten (von 441) einsparen, aber erst ab 2017. Denn wegen "Überauslastung der Stationen" könne Bettenabbau erst erfolgen, wenn es niederschwellige Alternativangebote (z. B. ambulante und tagesklinische Strukturen) gebe. 3,9 Millionen Euro wären der betriebswirtschaftliche Effekt der Kürzung.

Frauenklinik schrumpft
Die Landes-Frauen- und -Kinderklinik bekommt zwar die Gynäkologie des AKH Linz (mit 17 Betten) dazu, schrumpft aber in anderen Bereichen: 22 der 127 Betten der Kinder- und Jugendheilkunde sollen "aufgrund von Bettenüberhang" 2014 bis 2016 schrittweise abgebaut werden. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie (bisher 24 Betten) soll auch ab 2014 mit der bereits bestehenden Abteilung in der Landesnervenklinik zusammengeführt werden.

Brüder und Schwestern kämpfen weiter
Barmherzige Brüder und Schwestern mit dem größten Krankenhauskomplex in der Landeshauptstadt kämpfen weiter um die "kardiologische Vollversorgung": "Die Abkehr von der geplanten Verlegung der Kinderurologie an die LFKK wird zwar als gesundheitspolitisch notwendiger Schritt begrüßt, die Schließung des Herzkatheters am größten Akutkrankenhaus in Linz stößt allerdings weder auf Verständnis noch auf Akzeptanz", heißt es von beiden Spitalsführungen. Zuvor hatte der Lenkungsausschuss am Montag auf der Schließung des Herzkatheters bei den Schwestern beharrt mit 640.000 Euro Einsparungspotenzial.

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