„Krone“-Kommentar

Kniefall

Kolumnen
24.02.2022 06:00

Der europäischen Diplomatie verschlug es kurz die Sprache: Da tanzte die österreichische Außenministerin mit ihrem prominenten Hochzeitsgast, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, Walzer und ging anschließend vor ihm auf die Knie. Festgehalten wurde das alles von einem russischen Kamerateam, das den Propagandafilm für Putin von der Südsteiermark aus um die Welt jagte.

Im „Krone“-Interview rechtfertigte sich Karin Kneissl damals: Sie habe Putins Verbeugung mit einem Knicks beantwortet, das halte sie für eine schöne Tradition in unserer Tanzkultur. Es sei auch kein Hofknicks gewesen, von einem Kniefall ganz zu schweigen.

Die internationale Presse sah das anders: Sie wertete die tiefe Verbeugung der österreichischen Chefdiplomatin als peinliche Unterwürfigkeitsgeste eines offiziell neutralen Landes, das 2018 auch noch die Präsidentschaft der EU innehatte. Als Kniefall vor Putins feindlicher Europapolitik.

Es gibt noch mehr solche Gesten. Der seinerzeitige Bundeskanzler Schüssel auf einem Sessellift gemeinsam mit Putin. Der damalige Wirtschaftskammerpräsident, laut lachend über Putins Bemerkung, dass Leitls Amtszeit eine „gute Diktatur“ gewesen sei.

Angesichts der Kriegsgefahr in der Ostukraine rücken persönliche, politische und wirtschaftliche Verbindungen mit Putin wieder in den Fokus. Trotz enger Beziehungen muss Österreich die EU-Sanktionen gegen Russland mittragen, und das wird noch sehr wehtun. Österreich, nicht Putin.

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