Widerstand aus Wien

Kanzler dagegen: Gratistests kurz vor dem Aus

Politik
14.02.2022 16:20

1,8 Milliarden Euro - so viel kosteten den Steuerzahler bislang die kostenlosen Corona-Tests. Die Rufe nach einem Ende der Gratistests werden immer lauter - auch Karl Nehammer (ÖVP) spricht sich nun für eine Abkehr vom Gratissystem aus. „Kostenpflichtige Tests, ja“, betonte der Kanzler am Montag gegenüber der „Krone“. Beim Corona-Gipfel am Mittwoch soll das weitere Vorgehen in Sachen Teststrategie besprochen werden.

Seit nunmehr zwei Jahren bestimmt die Corona-Pandemie unser Leben. Seither wurden hierzulande mehr als 45 Millionen Tests durchgeführt, in puncto Testen ist Österreich fast Weltmeister. Bislang kosteten die kostenlosen Tests den Steuerzahler 1,8 Milliarden Euro.

Unverständnis für Ungeimpfte
Die Rufe nach einem Ende der Gratistests werden immer lauter. Vielen fehlt das Verständnis dafür, dass Ungeimpfte trotz geltender Impfpflicht kostenlose Tests vom Staat bekommen, um dann damit Einkaufen oder in die Gastro zu gehen. Für Epidemiologe Gerald Gartlehner wäre die Einführung von kostenpflichtigen Tests für alle ohne Grünen Pass sinnvoll. Generell werde ihm zufolge in Österreich zu viel und nur ziellos getestet. Dies sei sehr teuer und habe auf die Omikron-Welle wohl nur minimalen Einfluss.

Zitat Icon

Kostenpflichtige Tests für Ungeimpfte sind sinnvoll. Generell wird bei uns zu viel und nur ziellos getestet. Das ist sehr teuer und bringt zu wenig.

Gerald Gartlehner, Epidemiologe

Bis Ende März kostenlos - und dann?
Bis Ende März werden Corona-Tests in Österreich jedenfalls noch kostenlos bleiben. Und dann? Laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) wird das weitere Vorgehen in Sachen Teststrategie beim Corona-Gipfel am Mittwoch besprochen. Vieles deutet darauf hin, dass ein Ende der Gratistests naht.

Nehammer spricht sich schon vor dem Gipfel dafür aus. „Wir sind in Regierungsverhandlungen darüber, sie abzuschaffen“, sagt er. Offen ist, ab wann es so weit sein soll und ob die Tests dann für alle - Geimpfte wie Ungeimpfte - kostenpflichtig werden.

Gratistests: Sämtliche ÖVP-Landeshauptleute für Ende 
Zuvor sprachen sich defacto sämtliche ÖVP-Landeshauptleute für ein Ende der Gratistests aus. Einer der Ersten war Steiermarks Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer - er forderte kostenpflichtige Tests in Höhe der Rezeptgebühr. Tirols Landeschef Günther Platter hält es für sinnvoll, „einen kleinen Beitrag für die Tests zu verlangen“. Auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ist für ein Ende der Gratistests, genauso wie Thomas Stelzer und Markus Wallner, die Landeshauptleute aus Oberösterreich und Vorarlberg.

Doskozil: Kostenpflichtige Tests für Ungeimpfte statt Impfplicht
Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) will, dass Tests für Ungeimpfte kostenpflichtig werden - und zwar als Alternative zur Impfpflicht. Und auch mehrere türkise Minister sprachen sich zuletzt für ein Ende der Gratistests aus, etwa Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Finanzminister Magnus Brunner.

Opposition gespalten
In der Opposition ist man gespalten. Während die BUndes-SPÖ die kostenlosen Corona-Tests beibehalten will, sprechen sich die NEOS schon lange Zeit für ein Ende ebendieser aus.

Widerstand aus Wien
Widerstand gibt es aus Wien. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kritisiert Rufe nach einem kostenpflichtigen PCR-Testregime. Ähnlich sieht das Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), dessen Büro zudem darauf verweist, dass Tests bisher Kosten sparten. Denn, so das Argument: Ohne funktionierendes PCR-Testsystem gebe es kein Freitesten aus der Quarantäne. Wien mache 70 Prozent der PCR-Tests österreichweit, verursache aber nur 20 Prozent der Kosten, wird zudem betont.

Sandra Schieder
Sandra Schieder
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