Wanderrouten

Ein hochalpines Wintermärchen

Vorarlberg
12.02.2022 16:00

Eine imposante Berglandschaft wie entrückt durch Eis und Schnee kann man auf der Bielerhöhe erleben. Schon die Anfahrt dorthin gestaltet sich abenteuerlich.

Im Sommer wird die Bielerhöhe von Besuchern geradezu geflutet - der Silvretta-Stausee lockt zahlreiche Ausflügler, die in Bussen, Campern, auf dem Motorrad oder Fahrrad die Hochalpenstraße erklimmen. Im Winter ist die Strecke für den Verkehr gesperrt und die Bielerhöhe daher ein eher ruhiger Fleck. Eine winterliche Stille hat sich über die tief verschneite Landschaft ausgebreitet.

Für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer bietet die Silvretta zu dieser Jahreszeit ein regelrechtes Wintermärchen - auch wenn sich die Anreise in das hochalpine Gebiet etwas aufwändig und ein wenig abenteuerlich gestaltet: Von Partenen (Montafon) geht es mit der Vermuntbahn hinauf zur Bergstation Trominier auf 1731 Metern Höhe.

Die Seilbahn hat eine interessante Geschichte: Ursprünglich hatten die Illwerke zum Bau des Vermuntwerks mehrere Standseilbahnen und Schrägaufzüge errichtet. Der Schrägaufzug Partenen-Trominier sollte die nicht wintersichere Passage der Silvrettastraße überbrücken. Die Anlage wurde bereits 1928 fertiggestellt und blieb nach Abschluss der Höhenbaustelle für Wartungszwecke und später für den Bau des Silvretta Stausees in Betrieb.

Vom Zweckbau zur Touristenattraktion
Die Bahn machte aber auch auf Bergsportler und Ausflügler Eindruck. Von der Fremdenverkehrswirksamkeit der Anlage überrascht, öffneten die Illwerke diese schließlich 1959 für die Öffentlichkeit. Als 1994 Erneuerungsarbeiten im Bereich des Kraftwerks anstanden, wurde der mehr als 65 Jahre alte Schrägaufzug abgebrochen und durch eine moderne Pendelbahn ersetzt. Diese führt entlang der alten Schrägaufzugtrasse, weshalb keine zusätzlichen Landschaftseingriffe erforderlich waren. Die Seilbahn verfügt über ein Wechselgehänge und kann daher sowohl zum Personen- als auch zum Materialtransport verwendet werden.

Wintersportler haben mit der Fahrt hinauf aufs Trominier aber noch nicht die Endstation erreicht: Denn von dort geht es mit Kleinbussen zunächst durch die zwei Vermunt-Stollen. Diese verbinden die Bergstation mit der Silvretta-Hochalpenstraße und wurden zwischen 1926 und 1930 errichtet. Die Fahrt durch den engen Tunnel gestaltet sich spannend, das letzte Stück der Strecke wird auf offener Straße zurückgelegt. Nach der Dunkelheit in den Stollen ist der Blick auf die schneebedeckte Berglandschaft umso imposanter. Der Bus bringt die Fahrgäste schließlich bis auf Höhe des Hotel Restaurants Piz Buin, direkt gegenüber des Silvretta-Stausees.

Fakten

Typ: hochalpine Tour (Schneeschuhwanderung, Skitour oder Langlauf möglich)
Dauer: zwischen 40 Minuten und mehreren Stunden
Ausgangspunkt: Vermuntbahn, Partenen
Ausrüstung: warme Kleidung im Mehrschichtprinzip, Handschuhe, Sonnenschutz, Tagesrucksack mit Getränk (eventuell Jause). Je nach Tour Winterschuhe mit guter Profilsohle, Stöcke, LSV Gerät , Helm (Tourengeher), Handy, eventuell Wechselkleidung
Einkehrmöglichkeit: Hotel Piz Buin Kosten: Berg- und Talfahrt 35,20 pro Person (Busfahrt inkludiert)
Öffentliche Verkehrsmittel: vom Bhf Schruns mit der Buslinie 85 Info: Vor Tourenplanung unbedingt aktuellen Wetterbericht und Lawinenbericht beachten!
Auf der Website www.silvretta-bielerhöhe.at erfährt man, welche Strecken geöffnet sind

Nur die Rufe der Alpendohle sind zu hören
Die Ausblicke auf die umgebenden Gipfel und über den teilweise gefrorenen See sind einzigartig. Beeindruckend ist auch die Stille. Bis auf die pfeifenden Rufe der Alpendohlen ist nichts zu hören. Die Rabenvögel fallen durch ihren akrobatischen Flug auf und zeichnen sich durch große Wendigkeit und der geschickten Nutzung von Aufwinden aus. Im Winter sind die Tiere häufig an Skistationen oder Rastplätzen anzutreffen. Angelockt werden sie von Nahrungsresten, welche sie dann teilweise in Felsspalten oder zwischen Dachziegeln verstecken, um so Vorräte zu bunkern.

Fakten

Alpendohlen sind wohl besonders Bergwanderern bekannt, da sie nur im Winter in tiefer gelegene Regionen kommen. Die Rabenvögel suchen gezielt Gipfelstationen und andere touristische Sammelpunkte auf, um Nahrungsreste abzustauben. Alpendohlen leben sehr gesellig und brüten gelegentlich sogar in Kolonien. Ihre Nester errichten sie zwischen April und Juni in Felsnischen. Auf den ersten Blick scheint die Alpendohle eine größere Version der Amsel zu sein. Bei genauer Beobachtung fällt jedoch auf, dass sie einen gelben, leicht nach unten gebogenen Schnabel und rote Beine hat. Verwechslungsgefahr besteht mit der Alpenkrähe, die ähnlich aussieht und denselben hochalpinen Lebensraum bewohnt. Alpendohlen fallen oft durch ihre waghalsigen und akrobatischen Flugmanöver auf. Sie verfügen zudem über einen charakteristischen, zirrenden Ruf, der je nach Gemütslage unterschiedliche Tonhöhen erreichen kann. Grundsätzlich sind Alpendohlen oberhalb der Baumgrenze anzutreffen, nur im Winter begeben sie sich mitunter in tiefere Lagen. Sie sind daher auch Wetterboten: Ihr Erscheinen in den Tälern gilt als Vorzeichen für frühen Schneefall. Auf Nahrungssuche sind Alpendohlen am Mount Everest schon auf über 8200 Metern Höhe beobachtet worden!

Wer mit den Schneeschuhen unterwegs ist, hat nun die Auswahl zwischen drei präparierten Strecken: Die erste Route führt über die Staumauer hinunter ins Silvrettadorf, vorbei am Madlenerhaus und in einer Schlaufe über die Hochalpenstraße auf die gegenüberliegende Seite, vorbei an der Barbara-Kapelle und retour zum Ausgangspunkt. Eine andere Variante ist der Silvretta-Höhenweg, der sich gut zwei Kilometer durch die Winterlandschaft der Bielerhöhe zieht. Für sportlich Ambitionierte bietet sich der acht Kilometer lange Winterwanderweg nach Galtür (Tirol) und retour an. Die Routen werden regelmäßig von einer Lawinenkommission auf ihre Sicherheit hin überprüft - bei Gefahrenlage können sie folglich auch gesperrt sein. Es empfiehlt sich daher, vor Tourbeginn den aktuellen Status zu überprüfen.

Eigenverantwortung ist immer gefragt
Wer abseits der präparierten Pfade unterwegs ist, befindet sich im freien alpinen Gelände und tut dies in eigener Verantwortung. Zu beachten ist auch, dass Bus und Bahn zwischen 12 und 13 Uhr nicht fahren. Wer einen Einkehrschwung machen möchte, kann dies im Hotel Piz Buin oder im Silvrettahaus tun und dort auf den nächsten Transfer nach Trominier warten. 

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Vorarlberg Wetter
3° / 19°
stark bewölkt
4° / 20°
stark bewölkt
4° / 20°
stark bewölkt
4° / 21°
stark bewölkt



Kostenlose Spiele