Schnee ist gefallen, der Wind peitscht über das Flüchtlingslager im Norden Syriens hinweg, die Zeltwände flattern immer lauter, so manches Zelt bricht unter der Last des nassen Schnees zusammen, alles ist nass, eisig kalt - und es gibt kein Entkommen. Für niemanden. Vor allem aber für die vielen Kinder nicht. Für die Neugeborenen, deren Eltern befürchten müssen, dass ihre Kleinen den ersten Winter nicht überleben werden.
Die Menschen haben keine geeignete Kleidung, ja nicht einmal warme Schuhe. Kinder stapfen zitternd in Flipflops durch den Schnee, auf der Suche nach ein bisschen Holz für den Ofen. Manche haben gar keine Schuhe an.
In den Nächten, so erzählte eine junge Frau unlängst dem arabischen Nachrichtensender Al Jazeera, würden die Temperaturen unter null Grad sinken. Viele Kinder würden weinen: „Mama, Mama, es ist so kalt!“
Neben Erfrierungen zählen teils schwerste Brandverletzungen zu den größten Problemen. Denn die kleinen Öfen in den Zelten sind häufig in einem miserablen Zustand. Immer wieder explodiert einer. Mit teils schrecklichen Folgen.
Der Bezirk, in dem diese Winterdramen sich abspielen, heißt Erbil und liegt im Nordwesten Syriens. Es ist das einzige Gebiet, das noch von radikal-islamischen Assad-Gegnern beherrscht wird. Von Kämpfern, die der Terrorgruppe Al-Kaida nahestehen. Um humanitäre Hilfe ist es dort schlecht bestellt.
Es fehlt den Menschen an allem.
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