Kälte, fehlende Hilfe

UN warnt: „Horrorszenen“ in Flüchtlingslagern

Ausland
25.01.2022 17:01

Der UN-Beauftragte für die humanitäre Hilfe in Syrien, Mark Cutts, hat vor dramatischen Folgen der anhaltenden Kältewelle mit erneuten Schneefällen für Flüchtlinge gewarnt. Vor allem in Flüchtlingslagern in Syrien (siehe Video oben) und Libanon hätten die humanitären Helfer in den letzten Tagen „einige echte Horrorszenen“ gesehen, sagte er laut UN-Angaben.

Demnach sind rund 100.000 Menschen in der Region akut von den schweren Schneefällen betroffen, etwa 150.000 kämpften mit dem Regen und den eisigen Temperaturen. „Unsere humanitären Helfer haben Menschen aus zusammengebrochenen Zelten herausgezogen“, so Cutts.

Die in dem Gebiet lebenden rund 2,8 Millionen Vertriebenen gehörten zu den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen der Welt.

Von 3,5 Milliarden Euro erst 45 Prozent finanziert
Cutts appellierte an die internationale Gemeinschaft, das Ausmaß der Krise zu erkennen und die Vertriebenen rasch aus den Zelten in sicherere und menschenwürdigere Notunterkünfte zu bringen. Gleichzeitig warnte der UN-Vertreter vor einer Finanzierungslücke: Der Aufruf der Vereinten Nationen von 2021 in Höhe von umgerechnet 3,5 Milliarden Euro ist laut Cutts bisher nur zu 45 Prozent finanziert. Von den für die Winterhilfe im Nordwesten Syriens erforderlichen 74 Millionen Euro seien bisher erst knapp 40 Millionen Euro eingegangen.

Zitat Icon

Man muss die Vertriebenen rasch aus den Zelten in sicherere und menschenwürdigere Notunterkünfte bringen.

Mark Cutts, UN-Beauftragter für die humanitäre Hilfe in Syrien, appelliert an die internationale Gemeinschaft

Tausende Zelte beschädigt oder zerstört
Nach erneuten Schneefällen im Nordwesten Syriens hat sich die humanitäre Lage für Hunderttausende Flüchtlinge weiter verschärft. In der Region um die Städte Idlib und Aleppo seien Tausende Zelte beschädigt oder zerstört worden, sagte die Landesdirektorin der Welthungerhilfe für Syrien, Else Kirk, der Deutschen Presse-Agentur. Bei „bitterkaltem“ Winterwetter sei die Lage der Menschen in den Lagern verheerend. „Ihre Matratzen sind nass und können nicht getrocknet werden, es fehlt an Decken“, erklärte Kirk. Viele hätten kein Geld, um zu heizen.

Tausende Syrer nach IS-Angriff vertrieben
Nach einem Angriff des IS auf ein Gefängnis in der syrischen Stadt Al-Hassaqa in der vergangenen Woche ist die Gewalt laut UN erneut eskaliert. Rund 45.000 Menschen seien aus ihren Häusern vertrieben worden. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung äußerten sich der UN-Koordinator für Syrien und humanitäre Hilfe, Imran Riza, und der Regionalkoordinator Mouhannad Hadi sehr besorgt über die Sicherheit der Zivilbevölkerung. Ungehinderter Zugang für humanitäre Hilfe sei von größter Bedeutung.

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