Schönste Wanderrouten

Unterwegs im Reich des Schneehasen

Vorarlberg
21.01.2022 12:55

„Krone“-Autorin Rubina Bergauer hat sich mit den Schneeschuhen von der Tschengla im Gemeindegebiet Bürserberg auf das Garsellijoch aufgemacht. Unterwegs auf der abwechslungsreichen, rund dreieinhalb stündigen Tour bietet sich die Gelegenheit seine Fähigkeiten im Fährtenlesen von Wildtieren zu üben.

Heute begeben wir uns auf eine sportliche Schneeschuhtour. Ausgangspunkt ist wieder einmal der Wanderparkplatz Tschengla im Gemeindegebiet Bürserberg. Von dort führen verschiedene Winterwanderwege sowie eine bestens präparierte Langlaufloipe ins Gelände. Ziel ist das Garsellijoch auf rund 1650 Metern Seehöhe. Wer so hoch hinaus will, hat zunächst einige Höhenmeter zurückzulegen. Die Tour verlangt nach einer guten Grundkondition, da es besonders im ersten Abschnitt recht steil bergan geht.

Die Route
Man folgt zunächst dem Pfad zur Rona Alpe, diese ist über den präparierten Winterwanderweg in knapp zehn Minuten erreicht. Nun hält man sich in Richtung Mondspitze/Furklaalpe, quert die Loipe und beginnt den Aufstieg. Anfangs folgt man noch dem Rona Höhenweg, doch bald bietet sich die Möglichkeit, rechts auf einen schmaleren Pfad abzubiegen, der geradewegs über den Berghang führt. Diese Variante geht mehr in die Beine, ist aber kürzer als wenn man auf dem Höhenweg in großzügigen Serpentinen nach oben marschiert. Bei schönem Wetter liegt das erste Wegstück bis mittags in voller Sonne und es kann einem ordentlich warm werden.

Der Blick zurück bietet eine Weitsicht über die Tschengla, Bürs und Bludenz, auch der Eingang ins Klostertal ist bereits zu sehen. Weiter geht es entlang des Mondspitzweges über steile Wiesenhänge, die unter einer Schicht aus Eis und Schnee verborgen sind. Besonders bei milden Temperaturen kann man hier stellenweise einsinken, weshalb es empfehlenswert ist, (Wander-)Stöcke dabei zu haben. Schließlich quert man wieder den gewalzten Höhenweg und orientiert sich weiters an den Schildern, die in Richtung Furklaalpe weisen.

Wildtiere anhand ihrer Spuren erkennen
Ab hier gestaltet sich der Aufstieg etwas gemächlicher und führt streckenweise durch den Wald, was nach den sonnengefluteten Steilhängen eine willkommene Abwechslung ist. Nun hat man auch Muße, die Umgebung auf sich wirken zu lassen: die kahlen Lärchen, eisverkrustete Fichten und die zahlreichen Spuren im Schnee. Wildtiere nutzen winters gerne Wanderwege, um möglichst energiesparend voranzukommen. Die Fährten von Schalwild sind leicht an den paarhufigen Abdrücken zu erkennen. Der Fuchs hinterlässt Pfotenabdrücke, die wie Perlen schnurgerade in einer Linie aufgefädelt wirken.

Sehr markant auch die Spur des Schneehasen mit zwei länglichen Abdrücken, die nach außen zeigen und zwei runden Pfotenabdrücken mittig dazwischen. In Europa gehört das Langohr zur Wirbeltierfauna der Alpen und ist mit dem Alpenschneehuhn eine der wenigen Tierarten, die an den boreo-alpinen Lebensraum angepasst sind. Mit durchschnittlich drei Kilogramm Körpergewicht und 40 bis 60 Zentimeter Körperlänge ist der Schneehase etwas kleiner als der Feldhase. Seine seitlich liegenden Augen ermöglichen ihm einen Rundumblick von fast 360 Grad, ohne dass er dafür den Kopf drehen muss. Auf diese Weise hat der Schneehase seine Umgebung stets bestens im Blick und erkennt rasch sich nähernde Raubtiere. Die Nahrung der Hasen hängt stark von Lebensraum und Jahreszeit ab, setzt sich aber hauptsächlich aus Gräsern, Kräutern, Zweigen, Rinde und Ähnlichem zusammen.

Fellwechsel genetisch programmiert
Bekannt ist die Art vor allem durch ihren markanten Fellwechsel vom graubraunen Sommerkleid zu einem weißen Winterkleid (nur die Ohrenspitzen sind schwarz). Dieser Fellwechsel ist genetisch „programmiert“ und erfolgt unabhängig von der Witterung. Ein weiß gefärbter Schneehase macht also noch keinen Winter. Wer einen der gut getarnten Nager zu Gesicht zu bekommt, kann sich glücklich schätzen. Die Tiere sind normalerweise nachtaktiv und verschlafen den Tag gut versteckt in Schneehöhlen. Bestens erkennbar sind allerdings ihre Spuren im Schnee, die sie auf der Suche nach Nahrung hinterlassen haben. Es ist spannend zu sehen, welche Wildtiere auf oder in der Nähe des Wanderpfades unterwegs sind.

Und ehe man sich’s versieht, lässt man den Wald schon hinter sich und die Alpgebäude sowie ein großes, hölzernes Kreuz rücken ins Blickfeld - die Furklaalpe ist erreicht. Die Mühen des Aufstiegs werden mit einem grandiosen Ausblick auf Bludenz, Bürs und das Klostertal belohnt.

Nun ist es nicht mehr weit
Nun sind es noch etwa 30 Minuten bis zum Garsellijoch, der Anstieg verläuft sachte. Am Joch gabelt sich der Weg und führt links auf die Mondspitze und rechts in Richtung Nenzing. Dem Wanderer bietet sich ein fantastischer Ausblick über den Walgau bis ins Rheintal. Retour geht es denselben Weg oder aber über den markierten Höhenpfad - die längere aber weniger steile Variante.

Der Schneehase

Der Schneehase (Lepus timidus) kommt in großen Teilen des nördlichen Eurasiens vor. In Europa lebt er in Skandinavien, Schottland, Irland, dem Alpenraum sowie im Baltikum. Die Population in den Alpen gilt als isoliert und kommt in Höhen zwischen 1300 und 3500 Metern vor. Der Schneehase ist überwiegend nachtaktiv und verbringt den Tag meist in einer Grube im Schnee oder im Erdboden verborgen. Global gesehen zählen die Tiere nicht zu den bedrohten Arten. Nur die Population in den Alpen gilt als gefährdet. Einer der Hauptgründe dürfte der Klimawandel sein. Die Tiere sind an ein Leben im Hochgebirge angepasst. Bei den immer wärmer werdenden Temperaturen können sie nur begrenzt in noch höher gelegene, kühlere Gebiete ausweichen. Wenn zudem Feldhasen aus den unteren Bereichen nach oben vordringen, könnte dies zu einer Konkurrenz um Nahrung führen. Darüber hinaus kann sich auch der zunehmende Bergtourismus/Skitourismus negativ auf die Tiere auswirken.

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