Spuren bleiben

Kleine Helden: Wenn Babys zu früh zur Welt kommen

Oberösterreich
18.01.2022 16:00

1040 Gramm wog das Wunder der Familie Raunjak. Kaum auf der Welt, musste der kleine Noah auf der Intensivstation darum kämpfen, bleiben zu dürfen. Von Frühgeburten und den Spuren, die sie hinterlassen.

Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Es hat Stärken und Schwächen, kann und muss nicht überall gleich gut sein. Gerade Frühgeborene brauchen mehr Zeit und Zuwendung: Sie müssen sich vieles erkämpfen, was für andere Kinder selbstverständlich ist. „Frühchenfamilien sind lange Frühchenfamilien. Vielleicht sogar ein Leben lang“, weiß Pia Raunjak.

Die gebürtige Mühlviertlerin war in der 21. von 40 Schwangerschaftswochen, als ihre Fruchtblase platzte. Ein Stadium, in dem in anderen Ländern legal abgetrieben werden darf. In Österreich werden ab der 24. Woche lebenserhaltende Maßnahmen angestrebt. Zwischen der Lebenserhaltung einerseits und der zu erwartenden Lebensqualität andererseits muss immer wieder abgewogen werden. Für Pia und ihr Baby zählte jetzt jeder weitere Tag im Bauch. Mit Medikamenten und Wehenhemmern versorgt, ihren Mann Wolfgang an der Seite, lag sie rund um die Uhr im Krankenhaus, irgendwo zwischen Hoffnung und Todesangst.

„Eine Frühgeburt hinterlässt Spuren“
Psychologin Brigitte Fischerlehner erklärt: „Eine Frühgeburt hinterlässt Spuren bei Eltern und Kind. Häufig haben die Familien Ängste, die bei Veränderungen, wie dem Schuleintritt, immer wieder aktiviert werden.“ Fischerlehner betreut Frühchenfamilien im Therapiezentrum Linzerberg in Gallneukirchen, bietet auch Elterngruppen an. „Wir möchten Familien helfen, sich sicher zu fühlen.“

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Frühchenfamilien sind lange Frühchenfamilien. Vielleicht sogar ein Leben lang.

Pia Raunjak

Noah Raunjak hat es geschafft. Er wurde in Woche 26+6 via Kaiserschnitt geholt. Das Köpfchen klein wie ein Tennisball, die Zehen kaum größer als Stecknadelköpfe. „Heute ist er ein aufgeweckter, altersgerecht entwickelter Fünfjähriger“, ist die 42-jährige Mama und Filmemacherin froh, die ihr traumatisches Erlebnis nun in einem TV-Dokudrama verarbeitet hat: „Unsere Frühchengeschichte ist nur eine von vielen. Wir möchten sie erzählen, um für dieses Thema zu sensibilisieren und um daran zu erinnern, wie glücklich wir uns angesichts der hohen medizinischen Standards in unserem Land schätzen können. Ohne sie wäre Noah heute nicht hier.“

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