„Wer glücklich sein will, sollte wohl seine Social-Media-Accounts löschen.“ Mit dieser Aussage lässt der Schweizer Medienpsychologe Stefan Carduff aufhorchen. In einem Interview macht er sich dafür stark, Jugendlichen Medienkompetenz beizubringen und verrät, warum 15 bis 20 Minuten Langeweile förderlich sind.
„Alle Social-Media-Plattformen haben Suchtpotenzial“, bescheinigt Carduff von der Schweizer Medienpsychologie-Institution Sapia gegenüber dem Nachrichtenportal 20min.ch. Wer Inhalte teile und daraufhin Likes erhalte, fühle sich gut. Das bedeute aber noch lange nicht, dass man süchtig sei.
„Aber wer bemerkt, dass nur noch die Beschäftigung mit Social Media Freude bereitet und alles andere weniger wichtig erscheint, sollte sich professionelle Hilfe suchen. Auch wer sich häufig nach der Nutzung von Social Media schlecht fühlt, sollte seine Nutzung überdenken“, so Carduff.
Highlights anderer Leben
Wer glücklich sein wolle, so der Experte weiter, sollte seine Accounts wohl besser löschen, denn auf Facebook, Instagram & Co. „sieht man meistens nur die Highlights anderer Leben und vergleicht seine eigenen Probleme mit einem scheinbar unerreichbaren Ziel.“
Langeweile aushalten
Carduff plädiert daher dafür, öfter einmal „auszuschalten“. Denn erst durch die digitalen Medien und deren Berieselung schalte das Gehirn auf Konsummodus und Langeweile entstehe. Erst nach 15 bis 20 Minuten ohne Medienkonsum schalte das Gehirn in den Kreativ- oder Aktivitätsmodus um.
„Es gilt also, diese 15 bis 20 Minuten zu überbrücken und die Langeweile aushalten zu können“, so Carduff. Für all jene, die mit ihrem Medienkonsum hadern, hat der Experte noch einen Tipp: „Am besten lässt man das Handy einfach mal zu Hause oder in der Tasche, auch wenn man nur an der Bushaltestelle steht und wartet.“
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