Lage aber ernst

Corona: Triage in Tirol „noch unwahrscheinlich“

Tirol
16.11.2021 15:55

In Tirol stellt sich die Corona-Situation in den Krankenhäusern derzeit noch besser dar als etwa in Salzburg oder Oberösterreich. Aufgrund der Belegung der Krankenhäuser seien notwendige Triagemaßnahmen „nach derzeitigem Kenntnisstand derzeit noch unwahrscheinlich“, so das Land. An Innsbrucker Klinik sei die Situation ernst, es herrsche aber „kein Ausnahmezustand“.

Über 70 Prozent der Patienten mit Covid-19 auf Tirols Intensivstationen sind aktuell nicht geimpft, erklärte Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP). Derzeit sind in den Tiroler Landesfonds-Krankenanstalten von 187 Intensivbetten 39 mit Covid-19-Patienten belegt - dies entspricht 21 Prozent - und 83 mit Nicht-Corona-Patienten. Die Zahl der Corona-Intensivpatienten war in den vergangenen Tagen zwar gestiegen, ein extremer Anstieg war aber nicht zu verzeichnen.

Vorbereitung auf mögliche Szenarien
Man befinde sich in Tirol derzeit in Phase 3 des Phasenkonzepts für den Krankenhausbetrieb. Ab dieser Phase könne es in den Krankenanstalten bei Bedarf zur Verschiebung von „nicht zeitkritischen Operationen, bei denen eine Intensivpflichtigkeit erwartet wird“ kommen, hieß es. In Sachen Triage würden sich die Krankenhäuser auf mögliche Szenarien vorbereiten, derartige Maßnahmen müssten gut vorbereitet und abgestimmt sein.

Personal arbeitet am Limit
An der Innsbrucker Klinik, an der derzeit 22 Infizierte auf der Intensivstation betreut werden, herrsche noch „kein Ausnahmezustand“, sagte Sprecher Johannes Schwamberger der APA. Das Personal würde aber am Limit arbeiten - dies sei aber schon seit längerer Zeit der Fall. Die Intensivbetten seien voll. Dies aber - vor allem aufgrund der kalten Jahreszeit - nicht nur wegen Corona: „Viel Spielraum gibt es nicht mehr“.

Leistungen bereits eingeschränkt
Um eine Triage rein aus Kapazitätsgründen zu vermeiden, habe man an der Klinik bereits begonnen, das Leistungsangebot einzuschränken, verwies der Sprecher auf bereits kommunizierte Maßnahmen. „Wir versuchen, diese Einschränkungen so zu gestalten, dass Patienten kein allzu großer Nachteil entsteht. Bei steigender Belastung der Krankenhäuser in unserem Verbund werden diese Leistungseinschränkungen ausgeweitet werden müssen und zunehmend Nicht-Covid-Patienten treffen“. Man könne jedenfalls nicht garantieren, dass es nicht zu weiteren Einschränkungen kommen muss.

Der Begriff „Triage“ als Gradmesser überlasteter Intensivstationen sei irreführend, betonte Schwamberger. Triage bedeute - „unabhängig von Corona“ - individuell zu entscheiden, ob ein Patient von einer Intensivtherapie profitieren würde oder nicht. „Eine Intensivtherapie kann unter gewissen Umständen nämlich so belastend für den Organismus sein, dass sie auch negative Auswirkungen hat“. Auch bei Massenunfällen werde Triage angewendet, um zu eruieren, welche Patienten die besten Überlebenschancen haben und am ehesten von einer Behandlung profitieren. Es gebe nämlich immer wieder Fälle, bei denen im Falle einer Intensivbehandlung die „Belastung höher ist als der Outcome“.

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