Blutbad in Rio

Brasilien: 13 Tote bei Amoklauf in Schule

Ausland
08.04.2011 07:23
Bei einem Amoklauf in einer Schule in Rio de Janeiro hat ein Mann am Donnerstag zwölf Schüler im Alter von zwölf bis 14 Jahren getötet und sich anschließend selbst das Leben genommen. Zahlreiche weitere Jugendliche wurden zum Teil schwer verletzt, als der ehemalige Schüler der Einrichtung das Feuer eröffnete. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

Einige der Verletzten hätten Schusswunden am Kopf erlitten, sagte Feuerwehrsprecher Evandro Bezerra im Sender GloboNews. Der 24 Jahre alte Mann hatte nach Angaben des Bürgermeisters des Stadtteils Realengo die Schule als Kind selbst besucht. Zunächst hieß es, er sei Vater eines Schülers. Die im Westen von Rio de Janeiro gelegene Schule wird von neun bis 14 Jahre alten Kindern besucht.

Der Mann sei "gut angezogen und mit einem Rucksack" in die Schule gekommen, sagte Bezerra. Er habe angegeben, wegen einer Konferenz mit Schülern reden zu wollen, und habe daher bis in den dritten Stock der Schule gelangen können. Der Mann habe einen wirren Abschiedsbrief hinterlassen, in dem er seine Tat angekündigt und erklärt habe, sich anschließend umbringen zu wollen. Einige Passagen enthalten religiöse Aussagen, in denen er auch um Vergebung bittet für das, was er getan hat. Klare Hinweise über das Tatmotiv lassen sich aber nicht aus dem Schreiben herauslesen. Zudem äußerte er in seinem Abschiedsbrief den Wunsch, neben seiner Mutter beerdigt zu werden.

Angreifer schießt sich in den Kopf
Nach Angaben eines Polizeisprechers lieferte sich ein Polizeibeamter einen Schusswechsel mit dem Angreifer und verletzte ihn dabei. Der Angreifer habe sich dann selbst in den Kopf geschossen. Mehrere Beamte hatten sich in der Nähe der Schule aufgehalten, als sie durch die Schüsse und durch fliehende und verletzte Schüler auf den Amoklauf aufmerksam wurden. "Wenn die Polizisten nicht so schnell eingetroffen wären, wäre die Tragödie noch größer geworden", sagte Polizeisprecher Djalma Beltrame. "Der Mann hatte viel Munition und zwei Waffen bei sich."

Nach dem Vorfall sperrte die Polizei die Schule weiträumig ab. Verzweifelte Eltern suchten nach ihren Kindern. Eine Anrainerin sagte, ihr zehn Jahre alter Sohn sei dem Blutbad unverletzt entkommen. "Er hat aus dem Fenster geschaut, als er die Schüsse gehört hat", sagte die Frau. Er habe den Schützen nicht gesehen, sei aber zur Tür gerannt. "Gott sei Dank geht es ihm gut."

Der Amoklauf an der Schule löste im ganzen Land Trauer und Wut aus. Die Ablehnung der Gewalttat vereine die Brasilianer, sagte Präsidentin Dilma Rousseff unter Tränen. Der Gouverneur von Rio de Janeiro nannte den Täter einen Psychopathen. Anders als in Ländern wie den USA und Deutschland hat es in Brasilien nie zuvor eine solche Tat an einer Schule gegeben.

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