Stark im Kommen

Dialektmusik: Man singt wieder “Stoasteirisch”

Steiermark
06.04.2011 16:50
Es muss nicht immer der Ö3-Einheitsbrei sein: Dialektmusik und daneben auch die Mundart-Dichtung erleben seit einiger Zeit eine unerwartete Renaissance, gerade in der Steiermark. Ein paradetypischer Vertreter der aufstrebenden und zum Teil auch sehr jungen Szene ist der Weizer Karl-Siegfried Deutsch (Bild), Künstlername "Sigi Inlejnda": erdig, direkt und überaus gesellschaftskritisch.

"Bonzn und Gfraster", "teppat goffn", "as Gschtöul putzen": Die Sprache, in der Inlejnda seine Lieder singt, ist eindeutig "Stoasteirisch": "Ich finde nirgendwo so viele Ausdrucksmöglichkeiten, gerade für Emotionen."

"Spricht breite Schicht an"
Auf Englisch oder Hochdeutsch zu singen, kam für ihn nicht infrage. Als der 33-Jährige im Vorjahr seine erste CD aufnahm, dachte er: "Das wird nur wenige interessieren." Die vergangenen Monaten haben ihn eines besseren belehrt. "Seit etwa drei Jahren ist Dialektmusik wieder stark im Kommen", weiß Christian Wagner von der Plattenfirma Eiffelbaum: ausverkaufte Konzerte (auch in Deutschland!), gute CD-Verkäufe - und das trotz Ignorierens durch die großen Radiosender. Wagner: "Die Musik spricht halt eine breite Schicht an, von jung bis alt, von Stadt bis Land."

Die Steiermark ist neben Linz, Wien und dem südlichen Niederösterreich ein Epizentrum der Dialektmusik, die nicht mit Schlager oder Volksmusik zu verwechseln ist. Einige Namen: Klimmstein (bekannt von der Song-Contest-Ausscheidung), Solozuviert, Chris Watzik, Wezz oder Steinz.

Schreiben, wie uns der Schnabel gewachsen ist
Aber nicht nur in der Musik, sondern auch in der Literatur wird Dialekt moderner. Sogenannte "poetry slams", bei denen Dichter im sportlichen Wettkampf gegeneinander anreden, sind gerade im Bereich Mundart äußert populär. Der Weizer Sigi Deutsch ist auch in diesem Bereich tätig: "Ich kann mit der Sprache spielen und erhalte ein unmittelbares Feedback des Publikums." Und diese Rückmeldung ist in den meisten Fällen auf "Stoasteirisch".

von Jakob Traby, "Steirerkrone"

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