Vorwürfe per Postwurf

Vorauseilender Schatten der GR-Wahlen in Haiming?

Tirol
29.10.2021 14:30
Die Haiminger haben am Mittwoch Post bekommen. Ein Flugblatt, in dem (Noch-)Bürgermeister Leitner und sein Team von der „Bürgerbewegung Haiming“ harsch angegriffen werden. Geortet wird vor allem eine Bevorzugung von Handl Tyrol. Sowohl für den Dorf- als auch für den Handl-Chef völlig haltlose Behauptungen.

Am Mittwoch kam ein Blatt in die Postkästen aller Haiminger Gemeindebürger geflogen. Ein so genanntes Flugblatt, gespickt mit Vorwürfen an das „System Leitner“. Urheber: die „Bürgerbewegung Haiming“. Bürgermeister Josef Leitner ist einer der am längsten amtierenden Dorfchefs im Oberland und tritt bei den Gemeinderatswahlen im Februar nicht mehr an.

„Jahrhundertchance vertan“
Die Vorwürfe mit Fokus auf die Handl-Betriebsansiedelung haben es in sich: Man habe 2015, als Handl Tyrol das zwölf Hektar große Firmenareal von der Tiwag erworben hat, eine Jahrhundertchance verpasst. „Das hätte die Gemeinde kaufen müssen“, erläutert Manuel Neurauter, Sprecher der neuen Gruppierung, „dann hätte man alle Flächensorgen für Jahrzehnte los.“ Generell sehen die Kritiker eine Bevorzugung des „privaten Großkonzerns“, der unlängst die Kaufoption des östlich angrenzenden „Campingareals“ von vier Hektar gegenüber der Tiwag gezogen hat. Nun schiele Handl auch noch auf die Fläche westlich des Werkes, für die ein Vorkaufsrecht eingeräumt ist. Seitens der Gemeinde werde auch im Bezug auf Mitarbeiteranzahl mit unterschiedlichem Maß gemessen. Noch im Februar habe man einem pachtenden Unternehmer bei einem eventuell, anschließenden Grundkauf eine Anzahl von zwei Beschäftigten für 600 Quadratmeter vorgeschrieben (Vertrag liegt der „Krone“ vor). Dazu Neurauter: „Würde dieser Schlüssel auch für Handl gelten, müsste er 300 Menschen beschäftigen statt 60.“

Die Frage hat sich nicht gestellt
„Das hört sich alles wie ein Märchen der Gebrüder Grimm an“, so Leitner, „die Gemeinde Haiming hat nie einem Jungunternehmer die Anzahl der Mitarbeiter vorgeschrieben sondern nur Vorschläge zu einer günstigen Startfinanzierung gemacht.“ Zum Vorwurf, die Gemeinde hätte das jetztige Handl-Areal selbst kaufen müssen, sagt der Vize-BM und mögliche Leitner-Nachfolger Christian Köfler: „Der Gemeinderat hat sich damals einstimmig zur Betriebsansiedelung bekannt, die Frage, selbst kaufen oder nicht, hat sich nicht gestellt.“

Doch Flächen für die Gemeinde
Und das Areal westlich? Dazu Christian Handl: „Ja, wir haben ein Kaufansuchen gestellt und wir haben ein Vorkaufsrecht. Im positiven Falle nutzen wir aber nur die unbedingt benötigte Fläche, den Rest werden wir der Gemeinde ohne Preisaufschlag anbieten.“ Diesbezügliche Gespräche werden von BM Leitner bestätigt, aber: „Nichts geht ohne Segen der Tiwag, da sie schließlich immer noch Grundbesitzerin ist.“ Im Übrigen findet Handl das Flugblatt „ein starkes Stück, in dem einiges definitiv falsch ist“. Für ihn sei die Aktion einfach gemein und natürlich im engen Kontext zu den anstehenden Wahlen zu sehen.
Und das Thema Mitarbeiter? „Wir verlagern alles, was das Werk Schönwies momentan beinhaltet, nach Haiming in das östliche Areal. Da geben wir eine Garantie für 300 Mitarbeiter ab“, sagt Firmenchef Handl.

Also alles Wahlgeplänkel? Nein, man wisse laut Neurauter noch nicht, ob überhaupt eine Liste entsteht oder ob man „Bürgerbewegung“ bleibt.

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