Herberge für Mimosen

Wo Tirols Olivenbäume & Palmen im Winter urlauben

Tirol
16.10.2021 16:00

Der Wörgler Gärtnermeister Walter Gwiggner ist auch Hotelmanager. Seine Herberge ist über den Winter ausgebucht. Die Gäste kommen aus ganz Tirol. Es sind Mimosen, auch wenn sie andere Namen tragen.

Der Winter hat angeklopft. Und als gewissenhafter Tiroler weiß man, was spätestens jetzt zu tun ist: Winterreifen aufziehen, Sommergarderobe verräumt, Garten für die Winterruhe vorbereiten. Doch wohin mit Oleander, Bougainvillea (Drillingsblume), Zitronenbaum oder Olive? Im Sommer haben sie als Topfpflanzen ein herrliches Stück Süden in die heimischen Gärten, auf Terrassen und Balkone gebracht. Doch jetzt bräuchten sie selbst ein Stück Süden. Für den Tiroler Winter sind sie einfach nicht geschaffen.

Da kommt Gärtnermeister Walter Gwiggner ins Spiel. Der Wörgler bekommt dieser Tage viel Besuch. Und dieser bleibt bis zu sechs Monate. „Mediterrane Gewächse brauchen es im Winter hell und kühl. Wer hat das schon? Das Stiegenhaus ist meistens zu warm, Keller und Garage sind zu dunkel. Oder es fehlt schlicht der Platz“, beschreibt der Gärtnermeister das Dilemma, vor dem viele Pflanzenfreunde stehen.

Überwinterungsplätze für Pflanzen sind rar
Oleander, Bougainvilleen, Zitronenbäume, Oliven, Palmen – das sind die Gäste, die Gwiggner in den kommenden Monaten in einem seiner Glashäuser beherbergt. Er ist einer der wenigen Gärtner, die Überwinterungsplätze anbieten können. Nicht für jedes Grün, sondern für die oberen Zehntausend – sprich große Topfpflanzen, wie man sie in Hotelgärten, vor Firmeneingängen oder auf großen Plätzen als schmuckes Zierelement findet. Große Pflanzen, die nicht selten Tausende Euro wert sind.

„All-Inclusive“bedeutet Pflege, Dünger, Schnitt
20 Euro pro Quadratmeter und Monat kostet der Winterurlaub im Gartenhotel Gwiggner. „All-Inclusive“: Schnitt, Dünger, Pflege. Die Anreise kann für besonders üppige Gäste zur finanziellen und logistischen Herausforderung werden. Doch gerade die sind es wert. Gwiggner zeigt auf einen zwei Meter großen Olivenbaum, der mehr als 100 Jahre alt ist. „Um den wäre es doch schade. So robust er ist, minus 15 Grad schafft er nicht“, beschreibt der Gärtnermeister die Achillesferse des Methusalems.

300 Quadratmeter ist das Winterquartier in Wörgl groß. Rund 300 Tiroler mit südländischen Wurzeln logieren hier. Spätestens Anfang November ist alles voll belegt. Gerade wurde eine riesige Palme geliefert und ein Zitronenbaum, an dem noch einige Früchte hängen. „Im Winter muss ich nie Zitronen kaufen“, freut sich der Gastgeber.

Von Serfaus bis Kitzbühel kommen die kälteempfindlichen Urlauber – und müssen zuerst einmal in Quarantäne. „Sie werden bei Bedarf zurückgeschnitten und auf eventuelle Schädlinge behandelt“, erläutert der Fachmann. Nach der ersten Wellness-Behandlung geht es in das wohltemperierte Glashaus. Dort können sich die Pflanzen dann erholen und vom nächsten Sommer träumen, wenn sie wieder die farbenfrohen Stars am Pool oder auf der Terrasse sind.

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