Falsche Behandlung

Suchtkranke wurde straffällig und muss in Anstalt

Tirol
06.10.2021 19:00

Jahrelang war die 58-jährige, in Tirol lebende Frau süchtig nach starken Beruhigungsmitteln und Alkohol. Immer wieder brachte sie ihr Verlangen dazu, Rezepte zu fälschen, um ihre Medikamentensucht zu befriedigen. Dafür stahl sie auch einen Rezeptstempel. Nun stand die Frau vor Gericht - und ist seit kurzem clean.

„Das ist bitter“, sagte die Richterin. Sie musste die 58-jährige Angeklagte verurteilen – obwohl diese „nicht das Geringste“ dafür könne. Seit 2004 war die Frau abhängig von Opiaten, Benzodiazepinen und Alkohol. Mehrmals war sie in Therapie – jedes Mal schickte man sie ohne Tabletten heim. Das Ziel der Ärzte: Die 58-Jährige solle komplett substanzfrei sein.

82 gefälschte Rezepte
Ohne das Substitutionsmittel Methadon war der Suchtdruck allerdings so stark, dass sich die Frau alles Mögliche einfallen ließ, um an Substanzen zu kommen. Einmal hatte sie Krankenhauskleidung dabei, um bei der Medikamentensuche im Spital weniger aufzufallen. Allein von 2019 bis 2020 legte sie 82 gefälschte Rezepte vor. Den Stempel hatte sie gestohlen. An viele Taten konnte sie sich vor Gericht nicht erinnern. „Es ist alles verschwommen“, sagte sie.

Zudem wurden ihr unter anderem Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen - laut Verteidiger wehre sie sich heftig, wenn sie festgehalten werde, weil ihr Stiefvater sie missbraucht habe.

17 Monate teils in Anstalt
Seit Mai ist die 58-Jährige im Methadonprogramm, es geht ihr besser. Das Urteil ist nicht ihr erstes und ein herber Schlag für sie: Knapp 17 Monate, den Großteil wird sie wohl in einer Anstalt, laut Richterin einem „Krankenhaus mit Gefängnismauern“, absitzen.

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