Das ganze Jahr feiern wir, wie vor 100 Jahren das Burgenland zu Österreich kam. Das ganze Burgenland? Nein! Ein paar Gemeinden konnte Ungarn zurückerhalten. Und zwar im Pinkatal, wo die Grenze erst einige Jahre später festgelegt wurde und mehrere Dörfer nach Ungarn zurückkehrten. Eine dreisprachige Wanderausstellung mit dem Titel „Border(hi)stories“ - 100 Jahre Grenzgeschichte(n) widmet diesem Thema einen Schwerpunkt, sie wird Mittwochabend in Oberwart eröffnet
Hierbei geht es nicht um Ödenburg/Sopron, den bekanntesten Grenzfall: Wenn man die Ostgrenze des südlichen Burgenlandes betrachtet, sieht man sehr unregelmäßige Strukturen. Sie sind das Ergebnis sehr hartnäckiger und komplizierter Verhandlungen einer Grenzkommission nicht nur zwischen Österreich und Ungarn, sondern Frankreich, Italien, Großbritannien und sogar Japan im Juli 1921.
Japan bestimmte Grenzverlauf mit
Ungarn forderte dabei das Pinka- und Raabtal zurück, während deutsche Dörfer nach Österreich wollten. Leider lagen sie östlich der Grenze, die im Vertrag von Trianon 1920 festgelegt wurde. Der japanische Vertreter Juhachi Yamagutchi muss dabei oft vermitteln - der Mann aus Fernost galt als neutralster Beobachter. So kommt 1923 Luising an den Bezirk Güssing, und die Gemeinden Bleigraben/Olmód, Prostrum/Szentpéterfa, Pernau/Pornóapáti, Großdorf/ Vaskeresztes werden den ungarischen Behörden zurückgegeben.
Weitere Ausstellung zum Jubiläum
Rund 60 Gedenkorte bilden mittlerweile ein interaktives, digitales Archiv, das Fotos, Zeitzeugenberichte, Originaldokumente und Filmaufnahmen sammelt und inventarisiert. Erstellt wurde das „border(hi)stories“-Projekt vom IZ-Verein zur Förderung von Vielfalt, Dialog und Bildung, der auch in Zukunft weiter Material nicht nur zusammentragen, sondern auch der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung stellen wird. Daher wird diese Initiative nicht nur vom Land Burgenland und den drei ungarischen Nachbarregionen gefördert, sondern auch vom österreichischen Nationalfonds, dem Zukunftsfonds Österreich und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Historischer Dialog
Am Mittwochabend wird im Offenen Haus Oberwart (OHO) die Wanderausstellung eröffnet. Ziel ist es, an jeder Station nicht nur Historiker und andere Experten zum jeweiligen Schwerpunktthema zu Wort kommen zu lassen, sondern auch die Bevölkerung in den Dialog einzubinden. Gleiches gilt für Schulen und andere Bildungseinrichtungen. Als Nächstes kommt die Schau nach Schattendorf und Eisenstadt.
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