„Look Around“

Darum fährt Apple jetzt (voll auf) Österreich ab

Digital
24.08.2021 06:00

Vielleicht haben Sie sie schon gesehen und sich gewundert: Aktuell fahren Autos mit Kamera-Aufbauten durch Österreich. Dahinter steckt der US-Konzern Apple, der das gesamte Land abfotografiert.

Was Google mit „Street View“ hierzulande bereits seit 2018 anbietet, will Apple - siehe Video - mit der Funktion „Look Around“ nun auch nach Österreich bringen: „interaktive Bilder auf Straßenebene mit hochauflösender 3D-Fotografie“, die Nutzern seiner Karten-Anwendung einen „nahtlosen“ 360-Grad-Blick auf Orte ermöglichen sollen.

Mit Auto und Rucksack Österreich vermessen
Der kalifornische iPhone-Hersteller ist dafür noch bis Ende September mit seinen Kamerawagen in ganz Österreich unterwegs (s. unten) und führt Vermessungsfahrten durch. Wo die Autos nicht mehr weiterkommen, etwa in Fußgängerzonen, soll mit Kamera-Rucksäcken weiterfotografiert werden.

Unsere Privatsphäre, verspricht Apple, soll dabei jedoch stets gewahrt bleiben. Gesichter und Nummernschilder werden demnach auf den Bildern automatisch unkenntlich gemacht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Verpixelung des eigenen Gesichts, Nummerntaferls oder Hauses auch direkt bei Apple beantragen (siehe unten).

Mitbewerber Google in Österreich weit voraus
Der im Vergleich zu den USA rigide Datenschutz in Österreich hatte bereits Google bei der Einführung seiner „Street View“-Straßenansichten vor Herausforderungen gestellt. Dem Start Mitte 2018 war ein jahrelanger Streit mit den Datenschutzbehörden vorausgegangen.

Inzwischen hat der Suchmaschinengigant fast jeden Fleck in Österreich abfotografiert und dabei selbst vor Innenräumen nicht haltgemacht. So können zahlreiche Museen wie das Kunst- oder Naturhistorische Museum Wien und andere Sehenswürdigkeiten wie die Hofburg oder Schloss Schönbrunn virtuell besichtigt bzw. begangen werden.

Vorbereitung auf Apples selbstfahrendes Auto
Davon ist Apple hierzulande noch weit entfernt, zumal sich seine Karten im Gegensatz zu Googles Maps bislang nur indirekt im Browser (über die Suchmaschine DuckDuckGo) abrufen lassen, also vornehmlich Nutzern von Apple-Geräten vorbehalten sind.

Das vordergründige Interesse des iPhone-Herstellers dürfte ohnehin ein anderes sein: Berichten zufolge soll Apple weiterhin an einem (selbstfahrenden) Elektroauto arbeiten. Der laut „Fortune 500“ drittreichste US-Konzern soll dafür in Gesprächen mit japanischen Autobauern stecken. Und für den Zukunftsmarkt „Autonomes Fahren“ sind Karten das A und O.

Wer auf den Fotos auftaucht, kann sich beschweren
Nicht jeder möchte im Kartendienst eines US-Internetkonzerns verewigt werden - so auch Maria Pia Grillo. Die Frau aus dem kanadischen Quebec war wohl eine der ersten Internetnutzerinnen, die sich gegen den Panoramadienst Google Street View zur Wehr setzten: Sie wurde bereits 2009 von einem Google-Auto aufgenommen, als sie mit einem ärmellosen Top bekleidet und nach vorne gebückt vor ihrem Haus saß. Dem Google-Auto boten sich entsprechend tiefe Einblicke. Dass ihr Gesicht verpixelt war, habe ihr dabei wenig genützt, klagte sie vor Gericht - und bekam recht. Google musste 2000 Dollar Schadenersatz zahlen.

Privatsphäre-Ängste begleiten Googles und nun auch Apples Panoramadienst seit ihrem Entstehen. Die IT-Riesen begegnen ihnen etwa mit der automatischen Verpixelung von Gesichtern, diese Automatismen sind aber nicht unfehlbar. Das zeigte sich einige Jahre nach dem Fall Grillo, als Google 2016 in Großbritannien auf Street View den Kopf einer Kuh verpixelte. „Uns ist klar, dass unsere automatische Technologie zur Gesichts-Verpixelung ein bisschen übereifrig war“, nahm Google den seltsamen Fauxpas mit Humor.

Wer sich nicht darauf verlassen will, dass sein Gesicht verpixelt wird, oder schlicht nicht möchte, dass Apple- und Google-User in seinen Garten spechteln können, kann sich auch direkt an die Internetkonzerne wenden.

Beanstandungen sind online möglich
Google hat bei seinem „Street View“-Dienst eine solche Möglichkeit eingebaut: Hier können Nutzer unter maps.google.com nachsehen, ob an ihrer Wohnanschrift Fotos gemacht wurden, und bei Bedarf mit dem Menüpunkt „Problem melden“ die Unkenntlichmachung fordern. Apple hat eine E-Mail-Adresse für solche Beschwerden eingerichtet: MapsImageCollection@apple.com

Wann Apple bei Ihnen ist

  • Im gesamten Burgenland touren die Kamerafahrzeuge noch bis 25. September herum.
  • In Kärnten (Klagenfurt-Villach, Ober- sowie Unterkärnten) macht Apple in einigen Wochen von 1. bis 25. September Station.
  • In Niederösterreich (Mostviertel-Eisenwurzen, Niederösterreich-Süd, St. Pölten, Wald- und Weinviertel sowie im Wiener Umland) sind die Apple-Autos bis 18. September unterwegs.
  • Oberösterreich (Innviertel, Linz-Wels, Steyr-Kirchdorf, Mühl- und Traunviertel) wird bis 15. September digitalisiert.
  • Auch in Salzburg (Lungau, Pinzgau-Pongau, Salzburg und Umgebung) sind Apples Kartenspezialisten bis 15. September aktiv.
  • In der Steiermark (Graz, Liezen, Ober-, West- und Oststeiermark) ist Apple bis 25. September.
  • Tirol (Außerfern, Innsbruck, Osttirol, Tiroler Ober- und Unterland) will Apple von 1. bis 25. September befahren.
  • In Vorarlberg (Bludenz-Bregenzer Wald, Rheintal-Bodenseegebiet) wird ebenfalls von 1. bis 25. September fotografiert.
  • In Wien ist Apple bis 18. September unterwegs.
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