Eine Million Haushalte

Wie Autobahnen uns mit Strom versorgen könnten

Wirtschaft
25.04.2024 19:40

Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es einen kräftigen Ausbauschub für erneuerbare Energie. Ein großes Potenzial sieht Versorger Oekostrom AG neben den Autobahnen. Würde man an rund einem Achtel der Autobahnen rechts und links Photovoltaik-Modulen installieren, brächte das den Strom für rund eine Million Haushalte. Die Politik sei gefordert, den Zugang für solche Projekte zu erleichtern.

Um die Abhängigkeit von fossilen Energieformen und den Ausstoß von CO₂ zu reduzieren, ist der Ausbau erneuerbarer Energieträger wie Windkraftanlagen oder Photovoltaik (PV) nötig. Darüber sind sich alle ziemlich einig. Doch um die ambitionierten Ziele, nämlich 100 Prozent grüner Strom in Österreich bis 2030 und Klimaneutralität bis 2040, zu erreichen, sind enorme Kraftanstrengungen notwendig.

Der Versorger Oekostrom AG will daher den Ausbau von PV-Anlagen vorantreiben. Windräder gingen sich bis 2030 fast nicht mehr aus, meint Vorständin Hildegard Aichberger, weil solche Projekte von der Planung bis zur Fertigstellung im Schnitt acht Jahre dauern. Bei Photovoltaik ginge es deutlich rascher.

86 Prozent sagen Ja zu PV-Anlagen neben Autobahnen
Dazu brauche es jedoch die notwendigen Flächen, was in der Bevölkerung nach dem Motto „Nicht in meinem Garten“ oft auf Ablehnung stößt. 86 Prozent Zustimmung bei den Österreichern gibt es laut einer aktuellen Umfrage jedoch zu PV-Anlagen neben den Autobahnen. Hier sollte man daher ansetzen und die Rahmenbedingungen ändern, so Aichberger.

Deutschland als Vorbild nehmen
Konkret will die Oekostrom AG, dass neben Autobahnen die Errichtung von PV-Anlagen ohne aufwendige Genehmigungsverfahren errichtet werden kann. In Deutschland sei dies schon längst möglich. „Wenn man nur zwölf Prozent der insgesamt 1750 Autobahn-Kilometer in Österreich rechts und links mit PV-Modulen versehen würde, wären rund eine Million Haushalte mit Strom versorgt“, rechnet Oekostrom-Vorstand Ulrich Streibl vor.

Dafür brauche es aber die entsprechenden Rahmenbedingungen. Gerade an Autobahnen sei es unglaublich kompliziert – auch weil es in jedem Bundesland andere Vorschriften gibt. Streibl: „Schaffen wir einen nationalen PV-Plan. Deutschland zeigt es vor, wie es geht.“ Dort seien 200 Meter rechts und links neben der Autobahn sogenannte „privilegierte Flächen“ und somit als PV-Flächen leichter nutzbar.

Asfinag würde einfachere Verfahren begrüßen
Beim Autobahnbetreiber Asfinag betont man, dass jegliche Vereinfachungen und Beschleunigungen von Genehmigungsverfahren begrüßt werden. Aber man müsse gewährleisten, dass es durch solche Projekte zu keiner Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit kommt. Bis 2030 plant die Asfinag, die seit Jahren bereits PV-Anlagen selbst errichtet, durch 100 Megawattpeak (MWp) Leistung von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen (bilanziell) energieautark zu sein.

Enormer Ausbaubedarf bei Photovoltaik in Österreich
Um die jüngst gesteckten Ziele von 21 Terrawattstunden (TWh) im Jahr aus PV-Anlagen zu erzielen, braucht es auch eine rasche Umsetzung. Die aktuelle Leistung liegt in Österreich gerade einmal bei 18 Prozent dessen, was wir in diesem Bereich anstreben. „Je nach Bundesland müssen die Kapazitäten um das Fünf- bis Fünfzehnfache ausgebaut werden“, erklärt Streibl.

Dabei ist der künftig stark steigende Strombedarf noch gar nicht berücksichtigt. Aktuell liegt dieser bei rund 65 TWh im Jahr. Wenn man alle Autos mit Strom fahren und auch die Raumwärme elektrisch passiert, würden jeweils noch einmal mindestens 100 TWh im Jahr dazukommen, so die beiden Energieexperten.

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